So hoch ist das Ansteckungsrisiko im Freien

So hoch ist das Ansteckungsrisiko im Freien
Hygienikerin Miranda Suchomel über Spazierengehen, Windstärken und Sonnenschein.

In einer Hinsicht kann Hygienikerin Miranda Suchomel (MedUni Wien) beruhigen: „Wenn Sie mit Freunden spazieren gehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich  mit Corona infizieren, eher bei Null.“

Das heißt aber nicht, dass man sich im Freien nicht anstecken kann. Im Gegenteil. „Überall dort, wo Menschen ohne Maske eng beisammen  sind und dabei  zum Beispiel laut sprechen oder singen, steigt die Gefahr einer Infektion. Und natürlich auch dann, wenn eine infizierte Person  hustet, ohne Husten-Nies-Etikette einzuhalten oder Abstand zu wahren.“ Konkret also bei Feiern im Freien, bei Demos oder – als das noch möglich war – bei Open-Air-Konzerten und Stadionbesuchen.

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion tatsächlich ist,  „kann man schwer sagen, da das Infektionsgeschehen im Freien von anderen Faktoren abhängt als in Innenräumen“, so Suchomel: „Etwa von der Windrichtung, der Windgeschwindigkeit,  der Temperatur und vielleicht sogar von der Sonneneinstrahlung.“

Verteilung des Virus

Aber nicht nur im Freien, auch in Innenräumen gebe es vieles, was eine Ausbreitung oder Verteilung des Virus beeinflussen kann: „Die Raumgröße, die Anzahl der anwesenden Personen, ob sich diese Menschen viel oder wenig bewegen, viel oder wenig sprechen, oder auch,  ob es zum Beispiel einen permanenten Luftzug im Raum  gibt, variiert. All diese Faktoren erschweren deshalb eine allgemeine Prognose.“

Berliner Forscher haben es dennoch versucht und Daten bisheriger Studien neu ausgewertet. Sie wollten wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in verschiedenen Szenarien ist, dass Aerosole zu einer Ansteckung führen, falls sich eine infizierte Person in einem Raum aufhält. Was wenig verwundert: Theater, Kinos, Opern und Museen  schneiden am besten ab –  bei einer Auslastung von 30 Prozent und wenn die Besucher eine Maske tragen. Hier ist der R-Wert unter 1, heißt: Eine Person steckt weniger als eine weitere an. Anders in Großraumbüros und Klassenzimmern (Grafik). 

 

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