Schwangerschaft: Schmerzmittel können Kinder unfruchtbar machen
Schmerzmittel in der Schwangerschaft sollten nur nach sorgfältiger Überlegung eingenommen werden – das zeigt einmal mehr eine neue Studie zu Paracetamol und Ibuprofen. Forscher der Universität Edinburgh untersuchten die Wirkung der beiden Arzneimittel auf Proben von menschlichen Hoden und Eierstöcken. Menschliche Gewebe, die für eine Woche in einer Schale einem der beiden Mittel ausgesetzt waren, wiesen eine verringerte Anzahl von Zellen auf, die später zu Spermien und Eizellen werden. Eierstöcke, die eine Woche lang Paracetamol ausgesetzt waren, hatten mehr als 40 Prozent weniger Ei-produzierende Zellen. Nach der Exposition mit Ibuprofen war die Anzahl der Zellen fast halbiert. Dies ist deshalb wichtig, weil bei Mädchen die Eizellen bereits im Mutterleib angelegt werden. Werden sie mit einer reduzierten Anzahl geboren, könnte dies zu einer früheren Menopause und damit verminderten Fruchtbarkeit führen.
Weniger Spermien
Bei Buben könnten die beiden Arzneimittel ebenfalls Auswirkungen haben. Hodengewebe, das in einer Kulturschale den Schmerzmitteln ausgesetzt war, wies danach ein Viertel weniger Spermien-bildende Zellen auf.
Das Forscherteam testete auch die Auswirkungen der Schmerzbehandlung auf Mäuse, die Transplantate von menschlichem fötalem Hodengewebe trugen. Diese Transplantate ahmen die Entwicklung und Funktion der Hoden während der Entwicklung im Mutterleib nach. Nach nur einem Tag Behandlung mit einer entsprechenden Dosis Paracetamol war die Anzahl der Spermien-produzierenden Zellen im Transplantatgewebe um 17 Prozent gesunken. Nach einer Woche gab es fast ein Drittel weniger Zellen.
Bereits frühere Studien an Ratten haben gezeigt, dass Schmerzmittel, die in der Schwangerschaft verabreicht wurden, zu einer Verringerung der Keimzellen bei weiblichen Nachkommen führten. Das beeinträchtigte ihre Fruchtbarkeit und die Fruchtbarkeit von Weibchen in nachfolgenden Generationen.
Veränderungen in der DNA
Die Wissenschafter fanden heraus, dass Paracetamol oder Ibuprofen Mechanismen in der Zelle auslöst, die Veränderungen in der Struktur der DNA bewirken, die als epigenetische Markierungen bezeichnet werden. Diese Zeichen können vererbt werden und helfen zu erklären, wie die Auswirkungen von Schmerzmitteln auf die Fruchtbarkeit auf zukünftige Generationen übertragen werden können.
Die Wirkung von Schmerzmitteln auf Keimzellen wird wahrscheinlich durch ihre Wirkung auf Moleküle verursacht, die als Prostaglandine bezeichnet werden und Schlüsselfunktionen in den Eierstöcken und Hoden haben, fanden die Forscher heraus.
Die medizinischen Richtlinien weisen darauf hin, dass Paracetamol in der Schwangerschaft in der niedrigstmöglichen Dosis verabreicht werden sollte, Ibuprofen sollte vermieden werden.
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