Schulterverletzungen: Studie zeigt, wie man schnell wieder fit wird

Schulterverletzungen: Studie zeigt, wie man schnell wieder fit wird
Wissenschafter haben auf Basis Tausender Studien einen idealen Fahrplan für die Regeneration nach einer Schulterverletzung ausgearbeitet.

Eine ausgerenkte Schulter bedeutet für Sportler vor allem eines: Trainingspause. Schlimmstenfalls ist auch noch eine Operation nötig. Und wenn man wieder anfängt, ist die Gefahr groß, dass es zu einer neuerlichen Verletzung kommt. Forscher der australischen University of Adelaide haben nun 3.600 Studien analysiert und ein Trainingsprogramm ausgearbeitet, das der beste Ansatz sein soll, um einer weiteren Schulterluxation vorzubeugen. 

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"Bei Patienten, die sich die Schulter ausgerenkt haben, besteht ein hohes Risiko, dass es innerhalb von sechs Monaten erneut passiert. Sie können unter wiederkehrender Instabilität leiden", erklärt der Sportphysiologe Timothy Lathlean von der University of Adelaide. "Unsere Analyse ergab, dass die Wahrscheinlichkeit, eine erneute Verletzung zu vermeiden, bei denjenigen, die nach der Operation ein intensives Trainingsprogramm machten, doppelt so hoch war wie bei denen, die sich nur durch körperliche Betätigung von ihrer Verletzung erholten."

Der richtige Mix des Trainings ist entscheidend

Den Forschungsergebnissen zufolge soll ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, das drei bis sechs Wochen nach der Operation beginnt, der beste Ansatz zur Vorbeugung einer weiteren Schulterluxation sein.

Dafür soll kurz nach der Operation mit einem multimodalen Programm begonnen werden: Einer Kombination von Übungen zur Förderung von Kraft, Koordination, Gleichgewicht und Muskelkontrolle. Das soll zu besseren Ergebnissen führen als herkömmliche Programme, die nur auf Krafttraining basieren.

Die Analyse konzentrierte sich auf Patienten, die erstmalig unter Schulterluxationen litten, die aufgrund eines direkten Schlags auf die Schulter nach vorne auftraten. Diese Art von Verletzung kommt häufig beim Sport oder bei Arbeitsunfällen vor - besonders bei jungen Männern im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, da sie häufiger Kontaktsport betreiben und körperlich anspruchsvollen Berufen nachgehen.

Gezielte Rehabilitation soll Rückkehr in Alltag verbessern

"Eine Schulterluxation kann zu Behinderungen führen und geht oft mit Schwäche, Steifheit, Schmerzen und der Unfähigkeit einher, an alltäglichen Aktivitäten und Sport teilzunehmen", erklärt Lathlean. "Menschen, die diese Verletzung erlitten haben, können Schwierigkeiten haben zur Arbeit oder zum Sport zurückzukehren - und das bringt eine wirtschaftliche Belastung mit sich. Das könnte durch eine wirksamere Behandlung und eine rechtzeitigere gezielte Rehabilitation gemildert werden."

Die Ergebnisse wurden im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht und sollen Praktikern und Forschern gleichermaßen dabei helfen, die besten Ergebnisse bei Operationen und Rehabilitation zu erzielen.

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Ähnliche Ansätze sind bereits gängige Praxis bei der Genesung nach anderen Arten von Operationen, etwa wegen Wirbelsäulen- oder Knieverletzungen. Lathlean: "Und die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sie auch für Patienten mit akuten Schulterverletzungen von Vorteil wären."

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