RSV-Prophylaxe für Neugeborene: Erste Lieferung nächste Woche

Baby girl patient receiving vaccine at doctor's office
14.000 Dosen des Präparats für die passive Immunisierung von Babys erwartet. Verabreichung spätestens ab Mitte Dezember.

Das vorbeugende Medikament gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Neugeborene wird in den nächsten Tagen in Österreich erwartet. 14.000 Dosen der passiven Immunisierung mit Beyfortus (Nirsevimab) sollen Anfang kommender Woche eintreffen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Das gab der Hersteller, Sanofi-Aventis, gegenüber dem Ministerium bekannt. Mit dem ersten Kontingent sollen alle Kinder gratis immunisiert werden, die im Winter zur Welt kommen.

Die Immunisierung wird laut Angaben des Ministeriums zunächst kostenlos in allen Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Die Babys erhalten dort eine einmalige Spritze in den Oberschenkel. Die Organisation der Vergabe des Medikaments erfolgt über die Bundesländer. Weitere Lieferungen der Prophylaxe sind für Anfang des kommenden Jahres geplant. "Wer einmal ein Kind mit schwerer Atemnot gesehen hat, weiß wie wichtig ein wirksamer Schutz gegen RSV ist", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Bei Beyfortus (Nirsevimab) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder bis 24 Monate vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI). Im Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen, bei denen das Immunsystem des Empfängers durch Bestandteile von Krankheitserregern zur Bildung von Antikörpern angeregt wird (aktive Immunisierung), handelt es sich bei Beyfortus um einen vorgefertigten Antikörper, der dem Empfänger einen direkten Schutz gegen RSV bietet (passive Immunisierung).

Durch Immunisierung können Hunderte Krankenhausaufenthalte vermieden werden

Die Erstinfektion mit RSV erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Typische Symptome sind Husten, Fieber oder eine Mittelohrentzündung. Bei Säuglingen ist das Virus eine der Hauptursachen für eine akute Bronchiolitis (Entzündung der kleinsten Bronchien), die oftmals im Spital behandelt werden muss. Durch die Immunisierung können in Österreich jährlich Hunderte Krankenhausaufenthalte vermieden werden, hieß es bereits in der Vergangenheit vom Ministerium.

Einer RSV-Infektion entgeht fast kein Kind. Laut Schätzungen erkranken pro Jahr rund 54.600 Kinder in Österreich daran. Pro Jahr müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich deshalb im Spital behandelt werden. Betroffen sind vor allem die Allerjüngsten. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder sind weniger als drei Monate alt. Etwa ein Viertel sind jünger als ein halbes Jahr. Auch eine Verbindung zu Asthma dürfte gegeben sein.

Impfung ab Mitte Dezember möglich

Für Neugeborene soll die passive Immunisierung spätestens ab Mitte Dezember möglich sein. Sie erfolgt normalerweise in der ersten Lebenswoche direkt im Spital, wenn die Eltern das wünschen. Eine Immunisierung ist für Kinder jedoch bis zum vollendeten ersten Lebensjahr bzw. während der ersten RSV-Saison empfohlen. Die Impfung schützt nachweislich vor einem schweren Krankheitsverlauf. In einem nächsten Schritt will das Ministerium das Angebot auch auf weitere Altersgruppen bis zum vollendeten ersten Lebensjahr erweitern. "Durch die Aufnahme ins kostenfreie Kinderimpfprogramm können wir künftig Hunderte Krankenhausaufenthalte verhindern", so Rauch.

Die Kosten der Prophylaxe werden im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms übernommen. Dazu gab es im August eine Einigung zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung. Die Auslieferung an die Krankenhäuser erfolgt innerhalb weniger Werktage, versprach das Ministerium.

Kommentare