Die ersten Vorboten weisen bereits darauf hin, dass sich betroffene Allergiker auf einen anstrengenden Frühherbst einstellen müssen. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes, betont die vorhandenen "enormen Blütenstände", bedingt durch das extrem warme Wetter der vergangenen Woche. "Für Beschwerden genügen bereits vier bis fünf Pollenkörner pro Kubikmeter Luft. Wir erwarten aber heuer mehr als 200 Pollenkörner pro Kubikmeter."
Ragweed ist widerstandsfähig
Was Ragweed so problematisch macht, ist neben seinem hohen Allergiepotenzial auch seine zunehmende Ausbreitung in Österreich. Die Pflanze ist sehr anpassungs- und widerstandsfähig, weshalb sie für Experten "zunehmend als volkswirtschaftliches und gesundheitliches Problem" eingestuft wird. Die ursprünglich in den USA beheimatete Pflanze wurde vermutlich bereits im 19. Jahrhundert aus den USA nach Europa eingeschleppt und breitet sich seither aus. Vor allem in niederen, wärmeren Lagen wie etwa der pannonischen Tiefebene sind die Bedingungen ideal.
Bei der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit des Gesundheitsministeriums, heißt es: "In Österreich ist die Pflanze seit Jahren in steter Ausbreitung begriffen und ist in den warmen Tieflagen im Osten und Südosten des Landes längst eingebürgert. Das Nord- und Südburgenland und die Steiermark mit den Bezirken Südoststeiermark, Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz sind besonders stark betroffen."
Unbedingt im Hausmüll entsorgen
Bei der AGES betont man, dass beim Entsorgen der Pflanze große Sorgfalt vorherrschen sollte, da die Samen sehr leicht verschleppt werden. "So werden große Mengen an Ambrosiasamen über teilweise große Distanzen von Feld zu Feld verschleppt. Immer wieder kommt es vor, dass es infolge von Bautätigkeiten, unter anderem Straßen- und Wegebau, zu einem Neubefall in unmittelbarer Nähe von Ackerflächen kommt."
Wer im eigenen Garten eine Ragweed-Pflanze findet, soll sie unbedingt mit Handschuhen entsorgen: "Einzelne Pflanzen, etwa in Hausgärten, sollten möglichst einschließlich der Wurzeln vor der Blüte herausgezogen und in verschlossenen Müllsäcken über den Hausmüll entsorgt werden." Flächen mit lückiger Vegetationsdecke, Randstreifen und Böschungen an Wegen und Straßen sollten auf Ambrosia kontrolliert und vorhandene Pflanzen entsprechend entfernt werden.
Klimawandel beeinflusst die Ausbreitung
Dass die Pollensaison aufgrund klimatischer Veränderungen immer früher beginnt und länger dauert, ist allerdings bereits seit einigen Jahren bemerkbar. Mancherorts sind Pollen fast das ganze Jahr über messbar. So habe man beim Polleninformationsdienst etwa 2023 an 330 Tagen des Jahres einen nachweisbaren Pollenflug registriert, sagt Berger. Durch die klimatischen Veränderungen drohe zudem eine zusätzliche Ausbreitung von Ragweed in höhere und nördlichere Lagen.
Genaue Voraussagen sind gefragt
Da Pollen keine Ländergrenzen kennen, werden genaue Voraussagen über zu erwartende Belastungen immer wichtiger. Im Fall von Ragweed arbeitet der Polleninformationsdienst etwa mit Kollegen in Ungarn und Slowenien zusammen, das mit einer virtuellen, neu programmierten Prognoselandkarte verknüpft ist. "Durch die nun länderübergreifende Karte können Einwehungen von Pollen aus den umliegenden Ländern frühzeitig erfasst werden." Denn allein den lokalen Pollenflug zu messen, bringe zu wenig Information für eine aussagekräftige Vorhersage.
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