Pollensaison 2024: Mit welchen Belastungen heuer gerechnet wird

Pollensaison 2024: Mit welchen Belastungen heuer gerechnet wird
Die Pollensaison 2024 wird für viele Allergiker höchstwahrscheinlich unangenehmer als jene im Vorjahr. Was prognostiziert wird.

Viele Pollenallergiker reagieren heftig auf die Birkenblüte - und die wird heuer in vielen Regionen stärker als im Vorjahr ausfallen, erklärte Mittwoch der Mediziner Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. War die Belastung mit Birkenpollen im vergangenen Jahr verbreitet unterdurchschnittlich, sei heuer in weiten Teilen Österreichs eine "durchschnittliche bis überdurchschnittliche Belastung" zu erwarten: Denn es wechselt sich immer ein stärkeres mit einem schwächeren Blühjahr ab.  Mit einer überdurchschnittlichen Belastung mit Birkenpollen sei etwa in Wien, Klagenfurt oder Salzburg zu rechnen. In Eisenstadt und Feldkirch beispielsweise werde die Belastung aber eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich sein.

KURIER TV Interview mit Pollen-Experten Fritz Horak und Markus Berger

Die Birke braucht konstant über 10 Grad Celsius, um zu blühen. Das war heuer bereits länger der Fall, weshalb erste Pollenkörner bereits nachgewiesen wurden. Berger: "Durch die milden Temperaturen erwarten wir auch einen verfrühten Start der Birke - aus heutiger Sicht in der dritte Märzwoche" - also bereits im Laufe der kommenden Woche. Für Wien etwa wird der Start der Birkenblüte für den 22. März prognostiziert.

Die bisherige Pollensaison war "eine Achterbahn an Belastungen", sagt Berger: Ende Jänner / Anfang Februar begann die Hasel  mit ihrer Blüte, gefolgt von der Erle, die bis Anfang März stäubte. Und die Esche war, bedingt durch den warmen Februar, einen Monat früher dran als im Schnitt und erreichte dabei ungewöhnlich hohe Konzentrationen.

Ende April / Anfang Mai wird dann die Gräserblüte beginnen - der exakte Start und die Intensität hängen aber von der Temperatur und den Niederschlägen im April ab. 

Generell wird die pollenfreie Zeit immer kürzer. In Kärnten wird der Pollenflug seit 1980 gemessen, sagt Helmut Zwander, wissenschaftlicher Leiter des Pollenwarndienstes des Landes Kärnten: Seit damals steigt die jährlich freigesetzte Menge an Pollen. Dies hänge mit den milderen Temperaturen und dem ansteigenden Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre zusammen: "Die Pflanzen können dadurch mehr Pollen produzieren", sagt Zwander.

Gleichzeitig beginnt die Pollensaison früher und dauert länger. "Durch das Stäuben der Ambrosia (Ragweed) kommt es von Mitte August bis Oktober zu größeren Beschwerdesituationen", sagt Zwander. Und bereits ab Weihnachten beginnt die Blüte der sogenannten Purpur-Erle, die zunehmend in Städten von den Stadtgärtnern gepflanzt wird. "Wirklich pollenfrei ist eigentlich nur mehr der November."

Belastungen auch im Gebirge

Aber auch höhere Lagen bieten keine sichere Zuflucht mehr. Zeitweise sei die Pollenbelastung zwischen 1.500 und 2.000 Metern höher als in den Tallagen: Dies hängt mit Luftströmungen zusammen, die bei geeigneten Wetterbedingungen etwa große Mengen an Ambrosia-Pollen aus Ost- und Südeuropa in diese Höhen verfrachten.

Laut dem Kinderarzt und Allergologen Fritz Horak, ärztlicher Leiter des Allergiezentrums Wien West, sind rund 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung Pollenallergiker. Etwa 75 Prozent der Kinder, die an einer Pollenallergie leiden, behalten diese bis ins junge Erwachsenenalter. Ein Drittel der Kinder entwickelt ein allergisches Asthma. Je früher mit einer allergen-spezifische Immuntherapie begonnen wird, desto besser wirkt sie auch, betont Horak. Dabei wird das krankmachende Allergen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren in Form von Spritzen, Tropfen oder selbst-auflösenden Tabletten zugeführt. Die Dosis wird langsam gesteigert, wodurch ein Gewöhnungseffekt entsteht. "Bereits in der ersten Saison berichten drei Viertel der Patienten von einer deutlichen Besserung der Symptome", sagt Horak.

Wo es Informationen und Beratung gibt

Der Österreichische Polleninformationsdienst hat sein Angebot ausgeweitet und berücksichtigt verstärkt die individuelle Situation der einzelnen Allergiker. "Wir gehen weg von der reinen Pollenvorhersage hin zur Symptomvorhersage", sagt Berger. Dafür werden jetzt in die Prognosen auch Wetterdaten sowie der Einfluss von Luftschadstoffen eingebaut. 

Umfassende Informationen rund um Allergien gibt es auf dem neuen Portal www.allergie.at.

Informationen speziell zu Wien gibt es auch auf der Seite pollenservice.wien, die von der MedUni Wien betrieben wird. 

Hilfe zur Selbsthilfe bietet die Österreichische Lungenunion. Diese Selbsthilfe-Patienten-Organisation informiert, unterstützt bei alltäglichen Herausforderungen und Behördenanliegen und bietet Schulungen an.

Präsentiert wurde am Mittwoch auch die neue App breazyTrack für Menschen mit Asthma, die sie dabei unterstützen soll, ein selbstbestimmtes Leben ohne Atemnot und Anfälle zu führen.

 

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