Pinguin-Gang: 7 Tipps, wie man sicher auf Eis geht

Eine Frau stürzt auf Glatteis.
Bei Glatteis und rutschigen Stellen hilft etwa der Watschelgang des Pinguins, um Stürze zu vermeiden.

Ein bisschen Sonne untertags, gefolgt von eisigen Temperaturen in der Nacht sorgt vielerorts für glatte Stellen. Um Stürze zu vermeiden, empfehlen Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sich an einem bestimmten Tier zu orientieren, dass Glätte gewohnt ist: Der Pinguin-Gang helfe, auf Eis und Schnee zu gehen. "Hilfreich ist es, vorbeugend langsam zu gehen. Der Watschelgang des Pinguins ist eine einfache und wirksame Methode, die jeder umsetzen kann", wird der Präsident der Gesellschaft, Andreas Seekamp, in einer Aussendung zitiert.

Vor allem ältere Menschen haben ein hohes Risiko auf Glatteis zu stürzen – und unter den Folgen zu leiden. Problematisch seien vor allem Stürze auf den Kopf oder die Hüfte. Schwere Schädel-Hirn-Traumata oder Oberschenkelhalsbrüche können die Folge sein. Daten würden zeigen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt. Die Expertinnen und Experten sehen hier einen Zusammenhang zu den jährlichen Glatteisunfällen. 

➤ Mehr lesen: Minusgrade: Wie extreme Kälte auf den Körper wirkt

Eine Info-Grafik zum Pinguin-Gang

Warum der Pinguin-Gang auf Eisflächen Stürze verhindert.

Ältere Menschen sollten bei Glatteiswarnungen nur unbedingt notwendige Wege erledigen und sonst lieber zu Hause bleiben, um keine Gefahr einzugehen. Zudem unterstützen Schuh-Spikes und Eis-Pickel für Gehstöcke. "Ältere Menschen sind aufgrund ihrer schwachen Knochensubstanz viel gefährdeter. Bei einem Sturz kommt es daher schnell zu einem Bruch von großen und sonst stabilen Knochen wie der Hüfte. Eine Hüftprothese ist dann nötig, um die Mobilität zu erhalten. Durch die Operation werden die älteren Menschen jedoch in erheblichem Umfang belastet", sagt Christopher Spering von der DGOU. 

Mehr lesen: Extreme Kälte: Ab wann es für den Menschen gefährlich wird

Warum der Pinguin-Gang?

Der Pinguin bewegt sich auf dem Eis generell langsam. Zudem wird der Körperschwerpunkt beim Pinguin-Gang über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet. Man bewegt sich sehr langsam und schiebt sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden. Durch die leichte Neigung nach vorne bekommt man mehr Stabilität und die Gefahr, auf spiegelglattem Grund das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, sinkt. "Sollte es doch zu einem Sturz kommen, können wir nach vorne fallen und uns abrollen. Ein Sturz auf den Hinterkopf wird weitgehend vermieden. Denn das wäre vor allem für Menschen fatal, die Blutverdünner einnehmen", sagt Spering. 

6 Tipps bei Glatteis

Neben dem Pinguin-Gang hat die DGOU folgende Empfehlungen: 

Halt suchen: Mit einer Person eingehakt gehen oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tasten.
Im Winter nur Schuhe mit Profil tragen: Wer im Arbeitsleben elegante Schuhe tragen muss, sollte auf diese erst im Büro wechseln.
Schuh-Spikes tragen: Durch die Nutzung von Spikes lässt sich auch normales Schuhwerk wintertauglich machen. Die Spikes, auch Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen.
Eis-Pickel für Krücken und Gehstöcke: Sie sind leicht montierbar und können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden.
Fahrrad stehen lassen: Das Fahrrad sollte im Winter keine Saison haben. Da das Rad keine Winterreifen besitzt, rutschen die Räder beim Bremsen auf Schnee und bei Glätte schnell zur Seite weg – eine hohe Unfallgefahr.
Für gangunsichere ältere Menschen: Keine unnötigen Gefahren eingehen und bei Glätte möglichst zu Hause bleiben.

Die Tipps beziehen sich auf Glatteis und gefrorene Stellen auf Gehwegen. Nicht gemeint ist das Fortbewegen auf gefrorenen Naturgewässern. Diese sollten nur betreten werden, wenn sie dafür freigegeben wurden. 

Kommentare