Penninger-Medikament zur Inhalation gegen Covid-19 wird in Wien getestet
Das Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron startet eine neue Studie zur Anwendung seines möglichen Covid-19-Medikaments mit dem Wirkstoff APN01 in Österreich. Verabreicht wird das Präparat mittels Inhalation an 40 gesunde Studienteilnehmer unter der Leitung des Wiener Pharmakologen Markus Zeitlinger von der Medizinischen Universität Wien.
So sollen künftig Patienten, die infiziert sind oder einer Risikogruppe angehören, auch in einem früheren Krankheitsstadium behandelt werden.
Bei der Studie handelt es sich um eine von mehreren rund um die angestrebte Zulassung des Wirkstoffkandidaten. APN01 ist ein biotechnologisch hergestelltes menschliches Angiotensin Converting Enzym 2 (rhACE2), das der mittlerweile in Kanada tätige Mitbegründer der Firma Apeiron, Josef Penninger, und Kollegen entwickelt haben.
Das Sars-CoV-2-Virus soll an das lösliche APN01 anstelle der Andockstelle ACE2 auf der Zelloberfläche binden, die dem Erreger als Einfallstor dient. Dadurch würde das Virus blockiert und den entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegengewirkt.
In der neuen Phase-I-Studie erhalten die Teilnehmer verschiedene Dosen des Präparats über einen Düsenvernebler.
Es gehe vor allem darum, die Sicherheit und Verträglichkeit und die maximal verträgliche Dosis durch Inhalation zu untersuchen, heißt es am Dienstag in einer Aussendung des Unternehmens. "Vorläufige Daten aus aktuellen Studien zur Inhalation von ACE2-basierten Therapeutika zeigen eine hohe Wirksamkeit in präklinischen SARS-CoV-2-Modellen", so Zeitlinger: "Insbesondere könnte APN01 auch gegen Infektionen mit Varianten von Sars-CoV-2 geeignet sein."
Im Gegensatz zu der im Rahmen einer weiteren Phase-II-Studie in den USA mit rund 1.600 Patienten erprobten intravenösen Gabe von APN01 könne die Inhalationsbehandlung auch von Patienten in frühen Stadien der Erkrankung selbst angewendet werden, "was Kosten senken und Risikokontakte für das Gesundheitspersonal verringern kann", so Romana Gugenberger, Apeiron-Vorstand für Forschung und Entwicklung.
Der Ansatz eröffne auch Optionen zum Einsatz bei chronischen Atemwegserkrankungen, wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
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