Oxfam: Lobby will patentlosen WHO-Impfstoff verhindern
Die von BioNTech beauftragte Lobbyorganisation kENUP Foundation übt laut einem Artikel des British Medical Journal und der Tageszeitung Die Welt Druck auf südafrikanische Pharmaunternehmen aus, sich nicht an der Entwicklung eines patentlosen WHO-Impfstoffs gegen COVID-19 zu beteiligen. Stattdessen sollten sie als Vertragshersteller für BioNTech arbeiten, die Initiative der WHO solle "gestoppt" werden.
Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, kritisierte in einer am Donnerstag veröffentlichten Aussendung diese mutmaßliche Einflussnahme und fordert von der deutschen Bundesregierung, den Weg zur Aussetzung des Patentschutzes auf COVID-19-Impfstoffe endlich freizumachen.
Ungleiche Impfstoffverteilung
"Während fortlaufend neue Virusvarianten die Pandemie befeuern, ist nicht absehbar, wann und wie eine Immunisierung der Weltbevölkerung und damit ein Ende der Pandemie eingeleitet werden könnte", schreibt Oxfam. Hauptproblem sei der durch das Herstellungsmonopol der Pharmafirmen verursachte Impfstoffmangel in ärmeren Ländern, dessen Ursache wesentlich im Patentschutz auf COVID-19-Impfstoffe liege.
Mit dem Vorwurf vermeintlicher Patentrechtsverletzungen setzte die Lobbyorganisation kENUP Foundation laut Medienberichten die südafrikanischen Pharmafirmen unter Druck, wollten sogar die Initiative "stoppen.
"Wenn diese Berichte zutreffen, fordern die Pharmakonzerne den Stopp dieses lebensrettenden Projekts, um ihre Interessen zu schützen, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem über 90 Prozent der Bevölkerung in den ärmsten Ländern noch nicht vollständig geimpft sind. Das ist beschämend. Was tatsächlich "gestoppt" werden muss, sind die pharmazeutischen Monopole, die Millionen von Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen vom Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen abschneiden", fordert Anna Marriott, Oxfams Expertin für Gesundheitspolitik.
Kommentare