Online-Glücksspiel stieg im Lockdown stark an

Online-Glücksspiel stieg im Lockdown stark an
Regelmäßige Spieler spielten sechsmal häufiger online – vor allem Männer und Menschen mit finanziellen Problemen verfielen Glücksspielen mehr.

Poker, Wetten oder Casinospiele – während des ersten Lockdowns nahmen Online-Glücksspiele zu. Vor allem regelmäßige Spieler, die also schon vor der Pandemie mehr als einmal pro Woche spielten, steigerten ihre Spielgewohnheiten: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie online spielten, war sechsmal höher als vor dem ersten Lockdown.

Das zeigt eine britische Studie der University of Bristol, die im Journal of Gambling Studies veröffentlicht wurde.

Für die Studie wurden rund 2.600 Erwachsene mittels zwei Online-Fragebögen während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 in Großbritannien befragt. Der Altersschnitt lag bei 28 Jahren. Dieselben Erwachsenen nahmen bereits vor der Pandemie an einer Studie teil, in der ebenfalls Fragen zu Glücksspielen gestellt wurden, sodass Vergleichsdaten vorlagen.

Insgesamt spielten Männer und Frauen während der Lockdowns seltener, was teilweise auf die Schließung von Wettbüros zurückzuführen war. Allerdings nahmen einige Formen des Glücksspiels zu, vor allem die Nutzung von Online-Glücksspielen.

Bei Befragten, die vorher gelegentlich spielten, war die Wahrscheinlichkeit, online zu spielen, während des Lockdowns doppelt so hoch wie zuvor. Diejenigen, die vor der Pandemie finanzielle Probleme hatten, berichteten eher über Glücksspiele während des Lockdowns.

Oft verbunden mit Alkoholkonsum

Männer spielten während des Lockdowns dreimal häufiger regelmäßig Online-Glücksspiele als Frauen. Regelmäßiges Spielen war definiert als mehr als einmal pro Woche. Alkoholkonsum war mit regelmäßigem Online-Glücksspiel sowohl bei Männern als auch bei Frauen verbunden.

"Die starke Verbindung zwischen Alkoholexzessen und regelmäßigem Glücksspiel ist von besonderer Bedeutung, da beide Suchtverhalten schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen haben können. Mit der breiteren Verfügbarkeit von Glücksspielen über verschiedene Online-Kanäle könnten schutzbedürftige Gruppen in einen zerstörerischen Kreislauf geraten", sagte Studienautor Alan Emond von der Medizinischen Fakultät der Universität Bristol.

Wie bei so vielen Auswirkungen der Pandemie hätten sich die Ungleichheiten verschärft und besonders gefährdete Gruppen seien stärker betroffen. Vor allem junge Erwachsene würden leichter dem Online-Glücksspiel verfallen. Arbeiten im Homeoffice begünstige diese Entwicklung.

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