Nicht zu fest: Wie man Babys kuscheln und drücken soll
Während weltweit Menschen wegen des Coronavirus Abstand voneinander halten, haben Wissenschafter in Japan das Geheimnis des perfekten Baby-Kuschelns erforscht. Für die am Donnerstag in der Fachzeitschrift Cell veröffentlichte Studie untersuchten die Forscher die Reaktion von Babys auf verschiedene Arten der Umarmung von unterschiedlichen Menschen. Ein Ergebnis: Lieber nicht zu fest drücken.
Auf die untersuchten Babys habe eine "mittelfeste Umarmung" beruhigend gewirkt, eine "feste" hingegen weniger, schrieben die Wissenschafter von der Universität Toho nahe der japanischen Hauptstadt Tokio. Für die Studie wurde die Herzfrequenz der Kinder gemessen, während diese von ihren Eltern und Fremden wahlweise gehalten oder unterschiedlich stark umarmt wurden.
Auch zu lange Umarmungen mögen Babys den Wissenschaftern zufolge weniger. Eine Umarmung von einer Minute oder länger führt laut der Studie fast unvermeidlich zu "schlechter Laune" bei den Babys. Bei Kindern, die älter als 124 Tage sind, stellten die Wissenschafter außerdem einen Unterschied dabei fest, ob es sich beim Umarmenden um einen Elternteil oder um eine fremde Frau handelte. Die perfekte Umarmung sei demnach eine nicht zu feste von den eigenen Eltern.
Das Experiment könnte bei der Früherkennung von Autismus helfen, sagte einer der Forscher. Die Untersuchung der teilweise unbewussten Körperfunktionen während der Umarmung könnten demnach Hinweise auf einen möglichen Autismus beim Kind zeigen, da bei autistischen Kindern die Sinneswahrnehmung häufig nicht problemlos funktioniere.
Die Umarmungen hätten aber nicht nur Einfluss auf die Kinder, schreiben die Wissenschafter. Auch die Eltern zeigten bei den Tests deutliche Zeichen von Entspannung, während sie ihre Kinder umarmten. Die Forscher bezeichneten ihre Studie als erste Messung der psychologischen Wirkung von Umarmungen bei Babys und wollen damit die Kinderpsychologie und das Wissen über die Bindung zwischen Eltern ihren Kindern erweitern.
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