Neuerliche Übersterblichkeit: Anstieg der Sterbefälle ab Mitte Oktober
Der Oktober hat einen deutlichen Anstieg der Todesfälle gebracht. Seit Ausbruch der Coronakrise veröffentlicht die Statistik Austria wöchentlich, wie viele Menschen in Österreich sterben. In der Woche ab 19. Oktober waren es 1.762 Personen, in der Woche danach 1.872 - um ein Viertel mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Angaben über die Todesursachen gibt es noch nicht. Allerdings ist auch die Zahl der mit einer Covid-Infektion Verstorbenen zuletzt stark gestiegen.
Die von den Standesämtern an die Statistik Austria übermittelten Daten zeigen einen deutlichen Anstieg der Todesfälle ab 19. Oktober (also in den Kalenderwochen 43 und 44) - und zwar bei den über 65-Jährigen.
In dieser Altersgruppe starben in der Woche vor dem Nationalfeiertag 1.522 Menschen, in der Woche danach 1.640. Zum Vergleich: im Vorjahr waren es jeweils etwa 1.300. Bei den Jüngeren liegt die Zahl der Sterbefälle mit zuletzt 232 dagegen nur unwesentlich über dem Vorjahr (218).
Noch keine Informationen hat die Statistik Austria über die Todesursachen. Bekannt ist allerdings, dass ab Mitte Oktober auch die Zahl der mit einer Covid-19-Infektion Verstorbenen stark angestiegen ist. In der Woche ab 19. Oktober waren es laut den Zahlen der AGES 90 Verstorbene, in der Woche darauf 166 und in der Woche ab 2. November waren es 228.
Die Gesamtzahl aller Todesfälle in Österreich hat die Statistik Austria für diese letzte Woche noch nicht veröffentlicht.
Hochgeschätzte Daten: Zahlen mit Vorsicht interpretieren
Laufend ausgewertet werden die Sterbezahlen der Statistik Austria unter anderem von der Wiener Landesstatistik. Basierend auf den Erfahrungswerten der vergangenen Jahre und der Bevölkerungsentwicklung errechnet sie für jede Kalenderwoche eine Bandbreite, innerhalb derer sich die Zahl der Sterbefälle in ganz Österreich im Normalfall bewegen sollte.
In der Altersgruppe über 65 liegen die von der Statistik Austria gemeldeten Todesfälle aktuell oberhalb des erwarteten Wertes. Die Zahlen deuten also auf eine neuerliche "Übersterblichkeit" hin, wie sie schon während der ersten Infektionswelle im Frühjahr registriert wurde. Auch das Europäische Mortalitätsmonitoring Euromomo weist für Österreich derzeit eine leichte Übersterblichkeit aus.
Allerdings mahnen sowohl Statistik Austria als auch die Wiener Landesstatistik dazu, die Zahlen noch mit Vorsicht zu interpretieren.
Weil die Angaben der Standesämter noch nicht vollständig sind, enthalten die letzten beiden Wochen nämlich zusätzlich zu den bereits gemeldeten Sterbefällen auch einen kleinen Anteil hochgeschätzter Daten. Bei der Statistik Austria rechnet man jedoch nicht damit, dass es bei den endgültigen Zahlen noch zu gröberen Abweichungen kommen wird.
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