Neue Coronavirus-Variante in Südafrika entdeckt: Noch infektiöser?

Neue Coronavirus-Variante in Südafrika entdeckt: Noch infektiöser?
Die neue Virusvariante ist vom Ursprungsvirus bisher genetisch am weitesten entfernt. Was das tatsächlich bedeutet, ist aber noch nicht geklärt.

In Südafrika und einigen anderen Ländern ist eine neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 entdeckt worden, die möglicherweise noch infektiöser als die Delta-Variante ist, berichten jetzt südafrikanische Forscher in einem Preprint, einer von anderen Wissenschaftern noch nicht begutachteten Vorabveröffentlichung einer Studie.

Das Besondere: Diese Variante ist - was die Anzahl der Mutationen betrifft - genetisch am weitesten vom Wildvirus aus Wuhan entfernt, schreibt die Jerusalem Post. "Sie hat den größten genetischen Abstand vom Wuhan-Virus", formuliert es der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding auf Twitter.

Und sie weist mehrere Mutationen auf, die mit einer verringerten Wirksamkeit der Impfstoffe gegen diese Variane einhergehen könnten. Die Forscher (vom National Institute for Communicable Diseases und der KwaZulu-Natal Research Innovation and Sequencing Platform) schreiben von einer "beunruhigenden Konstellation an Mutationen".

Erste Nachweise von C.1.2. gibt es auch aus England, China, der Demokratischen Republik Kongo, Mauritius, Neuseeland, Portugal und der Schweiz.

In Südafrika konnten die Wissenschafter einen kontinuierlichen Anstieg der Virusisolate mit dieser Variante feststellen, von 0,2 Prozent im Mai auf 1,6 Prozent im Juni und 2 Prozent im Juli. Und: C.1.2. hat eine Mutationsrate von 41,8 Mutationen jährlich, das ist nahezu doppelt so viel wie die gegenwärtige Mutationsrate anderer Varianten. Eine derart beschleunigte Evolution habe sich in einem kurzen Zeitraum auch bei anderen besorgniserregenden Varianten (Alpha, Beta und Gamma) gezeigt, schreiben die Autoren - ein indirekter Hinweis auf eine mögliche Gefährlichkeit dieser Variante.

"C.1.2. ist die am meisten mutierte von allen mutierten Varianten", schreibt Eric Feigl-Ding.

Mehr als die Hälfte der Mutationen im Spike-Protein (gegen das die Impfstoffe gerichtet sind) dieser Virusvariante sind von anderen Varianten bekannt. Gleichzeitig wurden zwei Mutationen in der genetischen Bausteinabfolge von C.1.2. festgestellt, von denen man bereits weiß, dass sie bestimmten Antikörpern "entkommen" können. Die Kombination dieser Mutationen am Spike-Protein und Veränderungen in anderen Virusteilen könnten dem Virus helfen, eine Antwort des Immunsystems auf eine Infektion zu schwächen, berichtet die Jerusalem Post.

Allerdings betonen die Forscher auch, dass weitere Studien notwendig sind, um die exakten Auswirkungen dieser Mutationen auf einen "Immun-Escape", einem Entkommen der Immunabwehr, zu verstehen und um zu erkennen, ob sie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Delta-Variante bedeuten. Denn nur dann hätte diese Variante eine Chance, sich global auszubreiten und zu einer dominierenden - wenn nicht der dominierenden - Variante zu werden.

 

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