Nebenwirkung, Langzeitfolge, Impfdurchbruch: Das ABC des Impfens

Nebenwirkung, Langzeitfolge, Impfdurchbruch: Das ABC des Impfens
In den Corona-Diskussionen um die Immunisierung geraten Begriffe immer noch durcheinander.

Knapp zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es immer noch "Missverständnisse" in den Begrifflichkeiten. Experten werden nicht müde, zu erklären, was eine Impfnebenwirkung ist, was ein Impfschaden. Dass ein Impfdurchbruch nicht den Erfolg in der Entwicklung von Vakzinen bezeichnet, ist vermutlich klar. Aber was bedeutet die Bezeichnung konkret?

Jüngst meldete sich der deutsche Immunologe Carsten Watzl zu Wort, um das oft falsch verwendete Wort Langzeitfolgen medizinisch richtig zu definieren: „Was man bei Impfungen unter Langzeitfolgen versteht, sind Nebenwirkungen, die zwar innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten, die aber so selten sind, dass es manchmal Jahre braucht, bis man sie mit der Impfung in Zusammenhang gebracht hat“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Nebenwirkungen treten relativ rasch auf

Watzl verweist darauf, dass Nebenwirkungen einer Impfung immer innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten. „Danach ist die Immunreaktion abgeschlossen und der Impfstoff ist aus dem Körper verschwunden. Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19 Impfung nicht auftreten“, erläuterte der Experte.

Der große Vorteil bei den Impfungen gegen das Coronavirus sei, „dass wir diesen Impfstoff in kurzer Zeit bei vielen Menschen angewendet haben“. Weltweit seien es mehr als als 6 Milliarden Dosen. Daher kenne man bereits mögliche seltene Nebenwirkungen wie Sinusvenenthrombosen, dabei kommt es zu einem Verschluss bestimmter Venen im Gehirn.

„Hätten wir jedes Jahr nur zehn Millionen Impfungen durchgeführt, könnte es sein, dass man diese Nebenwirkungen erst viel später erkannt hätte“, sagte Watzl und betonte: „Wenn überhaupt sind die Covid-19 Impfstoffe in Bezug auf Langzeitfolgen - seltene Nebenwirkungen - also bereits besser erforscht als andere Impfungen.“

Impfreaktionen sind keine Nebenwirkungen

Auch in Bezug auf Begleiterscheinungen rund um den Stich gibt es mitunter Verwechslungen im Sprachgebrauch. Die Gesundheitsbehörde unterscheidet zwischen den üblichen Impfreaktionen und sehr seltenen Impfkomplikationen. Impfreaktionen sind normal. Meist treten sie bereits kurz nach der Schutzimpfung auf und halten nur wenige Tage an.

Impfkomplikationen gehen über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinaus. Impfkomplikationen sind unerwünschte, schwere Nebenwirkungen, die meldepflichtig sind und dokumentiert werden müssen.

Krank nach dem zweiten Stich

Impfdurchbrüche wiederum betreffen geimpfte Personen, die trotz Immunisierung erkranken. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES, definiert Impfdurchbrüche "als das Auftreten einer laborbestätigten SARS-CoV-2-Infektion mit klinischer Symptomatik bei einer Person mit vollständiger Impfung".

Ein vollständiger Impfschutz besteht in der Regel, wenn nach der letzten erforderlichen Impfdosis 14 Tage vergangen sind (2-Dosen-Impfschema bei Comirnaty, Spikevax und Vaxzevria, 1-Dosen-Impfschema bei Janssen). Ein Impfdurchbruch würde also z.B. vorliegen, wenn eine Person, die vor einigen Monaten ihre zweite Impfung erhalten hat, sich nun mit dem Coronavirus ansteckt (positiver PCR-Test) oder Halsschmerzen und Fieber entwickelt.

Davon abzugrenzen sind asymptomatische Verläufe unter vollständig Geimpften, d.h. die Personen sind PCR-positiv, zeigen aber keinerlei Symptome; diese gelten nicht als Impfdurchbrüche.

 

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