Studie: Corona-Impfung per Nasenspray zeigte hohe Wirksamkeit
Wie erfolgreich die klassischen Corona-Impfstoffe sind, zeigte kürzlich eine Studie: 20 Millionen Leben konnten dadurch alleine im ersten Jahr gerettet werden, was die Sterberate um 63 Prozent reduzierte. Aufhalten konnten sie die Verbreitung und Mutation des Virus aber nicht. Die neueste Variante, BA.5, scheint den Immunschutz besonders gut umgehen zu können.
Zum einen werden die vorhandenen Impfstoffe angepasst, zum anderen drängen neue auf den Markt. Anders als die klassischen werden sie nicht in den Oberarm injiziert, sondern via Nasenspray oder Tablette verabreicht. Eine neue Studie, die nun im Fachjournal The Lancet Regional Health Southeast Asia publiziert wurde, zeigte in der entscheidenden Phase III vielversprechende Ergebnisse bei einem Nasenspray mit dem Wirkstoff Stickstoffmonoxid. Innerhalb von 24 Stunden konnte die Viruslast um 94 Prozent reduziert werden, innerhalb von 48 Stunden sogar um 99 Prozent. Der Nitric Oxide Nasal Spray (NONS) wird in Indien unter dem Namen FabiSpray auf den Markt gebracht und ist für erwachsene Risikopatienten gedacht.
"Heiliger Gral"
Das Pharma-Unternehmen Glenmark in Mumbai untersuchte den Effekt des Sprays an 306 Personen mit milden Covid-Symptomen, die entweder geimpft waren oder nicht. Die Studie wurden während der Omikron- und Delta-Wellen durchgeführt.
Die Teilnehmer erhielten zusätzlich zur üblichen Behandlung eine sieben-Tage-Therapie mit NONS bzw. einen Placebo-Spray. Während dieser Zeit mussten sie sich den Spray sechsmal täglich durch beide Nasenlöcher verabreichen. Hochrisikopatienten, die den Spray bekommen hatten, verzeichneten einen signifikanten Abfall der Viruslast innerhalb von 24 Stunden, der über die sieben Tage der Therapie anhielt. Ungeimpfte und Geimpfte zeigten laut Studienautoren ähnliche Ergebnisse.
"Die Hoffnung ist, dass das Virus bereits in der Schleimhaut abgetötet wird und sich gar nicht erst in der Nase verbreiten kann", sagte dazu Ellen Foyman, Immunbiologin an der Yale School of Medicine, zu CNN. "Das wäre der heilige Gral." Die Entwicklung neuer Varianten könnte so eingedämmt und das Coronavirus endlich unter Kontrolle gebracht werden. Der Nasenspray könnte sowohl als Therapie vorhandener Covid-Symptome als auch als Booster-Impfung eingesetzt werden.
Schluck-Impfung
Rund um den Globus werden derzeit mehrere intranasale Impfstoffe getestet. In einer Studie mit Hamstern kam ein Forschungsteam der Freien Universität Berlin jüngst zu dem Schluss, dass der Nasenspray-Impfstoff mit einem abgeschwächten Coronavirus sogar besser wirkt als die mRNA-Impfung. Am besten waren Hamster geschützt, die zwei Dosen Nasenspray-Impfung erhalten hatten - sogar gegen Omikron. Die klinischen Studien werden aber erst in einigen Monaten beginnen, sagte einer der Studienleiter.
Das amerikanische Biotechnologieunternehmen Vaxart hat sogar eine Tablette entwickelt, die darauf abzielt, eine Immunität im Darm aufzubauen. Eine Phase-II-Studie mit 900 Personen ist für kommenden Sommer angesetzt. Bis die Präparate tatsächlich auf dem Markt sind, könnte es also noch dauern.
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