Hängen häufige Nasennebenhöhlenentzündungen und Rheuma zusammen?

Eine Frau hat Schnupfen.
In einer neuen Studie war eine häufige Entzündung der Nasennebenhöhlen mit einem 40 Prozent erhöhten Risiko für rheumatische Erkrankungen verbunden.

Nasenausfluss, Kopfschmerzen, Druckgefühl und Schmerzen im Gesicht, eine zugeschwollene Nase, beeinträchtigter Geruchssinn: Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, auch Sinusitis genannt, ist für Betroffene sehr unangenehm.

Die häufige entzündliche Erkrankung der Nasennebenhöhlen scheint mit einem um 40 Prozent erhöhten Risiko für eine spätere Diagnose einer rheumatischen Erkrankung verbunden zu sein. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende in einer in der Zeitschrift RMD Open veröffentlichten Studie.

Bei einer Sinusitis handelt es sich um eine Entzündung der Nebenhöhlen, der kleinen, luftgefüllten Hohlräume hinter den Wangenknochen und der Stirn. Meist ist eine Allergie oder auch eine virale oder bakterielle Infektion der Auslöser.

Begünstigen häufige Entzündungen den Nebenhöhlen Rheuma?

Früher veröffentlichte Forschungsergebnisse wiesen bereits auf einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Arten von Lungenreizstoffen, einschließlich Luftverschmutzung und Atemwegsinfektionen, und der Entwicklung von beispielsweise rheumatoider Arthritis hin.

Unklar war bisher aber, ob eine Sinusitis auch ein potenziell begünstigender Faktor für andere Arten von rheumatischen Erkrankungen sein könnte. Dieser Frage widmeten sich nun Forschende um die US-amerikanische Epidemiologin und Rheumatologin Cindy Crowson von der Mayo Clinic.

Man sah sich Daten aus dem Rochester Epidemiology Project, einem System zur Verknüpfung medizinischer Aufzeichnungen von über 500.000 Personen, an, die zwischen 1966 und 2014 in Minnesota (USA) wohnten. 

In die Studie flossen letztlich Daten von 1.729 Erwachsenen ein, bei denen eine systemische autoimmune rheumatische Erkrankung wie rheumatoide Arthritis, das Antiphospholipid-Syndrom und das Sjögren-Syndrom oder eine Vaskulitis (Blutgefäßentzündung) wie Riesenzellarteriitis (Entzündung der Schläfenarterie) und Polymyalgia rheumatica (Muskelschmerzen und -steifheit) neu diagnostiziert wurden. 

Jedem dieser Patientinnen oder Patienten – ihr Durchschnittsalter betrug 63 Jahre, zwei Drittel waren Frauen – wurden drei Personen ohne rheumatische Erkrankung gegenübergestellt, basierend auf Alter bei der Diagnose und Geschlecht. Potenziell einflussreiche Faktoren, Alter, Gewicht oder Raucherstatus etwa, wurden berücksichtigt.

Deutlicher Zusammenhang mit Neudiagnosen

Zwischen einer Sinusitis-Episode und der Diagnose einer rheumatischen Erkrankung vergingen durchschnittlich etwas mehr als 7,5 Jahre, wobei die häufigsten Diagnosen rheumatoide Arthritis und Polymyalgia rheumatica waren. Eine Sinusitis in der Vorgeschichte war im Schnitt mit einem um 40 Prozent erhöhten Risiko für eine Neudiagnose einer rheumatischen Erkrankung verbunden. 

Der Zusammenhang zwischen Sinusitis und neu diagnostizierter rheumatischer Erkrankung war am stärksten in den fünf bis zehn Jahren vor Symptombeginn. Und je häufiger die Sinusitis-Episoden auftraten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue rheumatische Erkrankung diagnostiziert wurde.

Insgesamt war der Zusammenhang zwischen Sinusitis und rheumatischen Erkrankungen am stärksten bei Menschen, die nie geraucht hatten.

Rolle der Nasennebenhöhlen weiter beleuchten

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine endgültigen Schlussfolgerungen über kausale Faktoren, also Ursache und Wirkung, gezogen werden. Dass etwa die rheumatischen Erkrankungen selbst das Risiko einer Sinusitis erhöhen, kann nicht ausgeschlossen werden.

Bakterielle Krankheitserreger, wie sie bei der Sinusitis vorkommen, könnten allerdings auch bei rheumatischen Erkrankungen eine Rolle spielen. Außerdem beschleunigt die Sinusitis die Arterienverhärtung, was die potenziell entzündlichen Auswirkungen einer rheumatischen Krankheit befördert. 

"Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Entzündung der Nasennebenhöhlen eine Rolle bei der Entstehung und möglicherweise auch bei der Pathogenese rheumatischer Erkrankungen spielt“, summieren sie. 

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