Medikament statt OP: Neue Hoffnung für Patienten mit Grauem Star
Eine neue medikamentöse Behandlung vom Grauen Star hat in Laboruntersuchungen sehr positive Ergebnisse erzielt, das berichtet ein internationales Forscher-Team der Anglia Ruskin University in Cambridge. Nun besteht Hoffnung, dass bei der Krankheit, die sich derzeit nur mittels chirurgischen Eingriffs behandeln lässt, bald auch Medikamente zum Einsatz kommen können.
Beim Grauen Star handelt es sich um eine Trübung der Linse, die sich mit dem zunehmendem Alter entwickelt und die Sehkraft beeinträchtigt. Die Krankheit wird durch eine Desorganisation der Proteine in der Linse hervorgerufen, die zu Proteinklumpen führt, die das Licht streuen und so die Übertragung auf die Netzhaut drastisch verringern. Weltweit sind aktuell etwa 17 Millionen Menschen – vor allem in Asien und Afrika – daran erblindet.
Im Labor Verbesserung bei 61 Prozent der getesteten Linsen
Im Labor haben die Forscher optische Tests an einer Oxysterol-Verbindung durchgeführt, die als Medikament gegen den Grauen Star vorgeschlagen worden war. Bei 61 Prozent der Linsen hat die Behandlung mit der Oxysterol-Verbindung VP1-001 zur Verbesserung des Brechungsindexprofils geführt. Dieses Profil gilt als wesentlicher optischer Parameter, der nötig ist, um eine hohe Fokussierleistung aufrechtzuerhalten.
Das bedeutet, dass die Proteinorganisation der Linse wieder hergestellt wird und sie dadurch wieder besser scharfstellen kann. Zusätzlich konnte eine Verringerung der Trübung in 46 Prozent der Fälle erzielt werden.
Nicht bei allen Patienten wirksam
„Unsere Studie hat die positive Wirkung einer Verbindung nachgewiesen, die als Medikament gegen den Grauen Star im Gespräch war, aber noch nie zuvor direkt an der Linse getestet wurde“, sagt die leitenden Wissenschaftlerin Barbara Pierscionek. Es konnten Unterschiede und Verbesserungen bei der Optik von Augen mit der gleichen Art von Star erzielt werden.
Die Forscherin hält aber fest, dass nicht allen Patienten geholfen werden konnte; die Behandlung wirkt nicht bei allen Arten von Star. Es dürfte daher notwendig sein, dass bei der Entwicklung von Medikamenten Unterscheidungen zwischen den einzelnen Formen der Erkrankung gemacht werden.
Die Forschungsergebnisse wurden in „Investigative Ophthalmology & Visual Science“ veröffentlicht.
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