Tatsächlich ist die Erkrankung keine Frage des Alters, erklärt Bach. "Ein Bandscheibenvorfall kann in jedem Alter vorkommen – unser jüngster Patient war 14 Jahre alt." Allerdings tritt die Erkrankung bei Menschen zwischen 30 und 50 Jahren am häufigsten auf.
Die Ursache – meist eine Folge von Haltungsfehlern, schwerer körperlicher Arbeit, Unfällen, körperlicher oder psychischer Überlastung sowie Übergewicht – ist immer gleich: "Die Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern ist von einem festen Faserring umgeben, innen befindet sich ein gallertartiger Kern. Reißt der Ring ein, kann die Gallertmasse austreten und auf einen Nerv drücken – das verursacht die Beschwerden", skizziert Bach.
Letztere reichen von ausstrahlenden Rückenschmerzen im Bein oder Fuß über Gefühlsstörungen (Kribbeln) bis hin zu Lähmungserscheinungen.
Solange der Schmerz als einziges Symptom Beschwerden bereitet, kann ohne operativen Eingriff behandelt werden. "In 80 Prozent der Fälle reichen Physiotherapie und eine Schmerztherapie mit Infusionen und Infiltrationen aus, um eine deutliche Besserung zu erzielen." Bei der Infiltration wird Schmerzmittel gezielt an den Bandscheibenvorfall gespritzt.
Bleiben die Schmerzzustände trotz Behandlung länger als sechs Wochen bestehen, kann operiert werden. Unumgänglich ist eine Operation auch, wenn der oder die Betroffene das Bein nicht mehr bewegen kann. "Das ist ein Alarmsymptom und muss innerhalb von 24 Stunden operiert werden."
Beim Eingriff wird die auf den Nerv drückende Gallertmasse entfernt – "der Patient ist dann beschwerdefrei". Komplikationen sind potenziell möglich. So kann etwa neues Bandscheibengewebe rasch nachrutschen, was nach wenigen schmerzfreien Tagen erneut Schmerzen verursacht, die Patientinnen und Patienten meist verunsichert – und eine weitere Operation notwendig machen kann.
Neue Methoden
Nach wie vor hartnäckig hält sich die Annahme, dass auf einen Bandscheibenvorfall zwangsläufig weitere Rückenprobleme folgen. "Das stimmt so nicht", klärt Bach auf: "Schmerzfreiheit ist nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall." Der Irrglaube fußt auf früheren Operationsmethoden, bei denen der Gallertkern der Bandscheibe großzügig entfernt wurde. "Damit hat man die Struktur und Dämpfungsfunktion der Bandscheibe oft zerstört, was infolge zu Rückenschmerzen geführt hat."
Was können Betroffene tun, damit sich ein Bandscheibenvorfall nicht wiederholt? "Wir empfehlen, Übergewicht zu vermeiden, die Muskulatur an Bauch und Rücken zu stärken und einen gesunden Lebensstil zu pflegen, um Beschwerden an der Wirbelsäule vorzubeugen."
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