Mammografie: Kann KI den Radiologen ersetzen?

Mammografie: Kann KI den Radiologen ersetzen?
Schwedische Forschende untersuchten den möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Brustkrebs-Screening.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen - mit flächendeckenden Screening-Programmen mit Mammografien können viele Fälle bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt und behandelt werden. Die Kriterien für Screening-Programme, wie sie in vielen Ländern erfolgreich durchgeführt werden, inkludieren unter anderem eine Doppelbefundung der Bilder, auch "Double Reading" genannt. Üblicherweise wird jede Untersuchung von zwei Radiologen begutachtet.

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Da sich die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in jüngster Vergangenheit rasant erhöhen, könnten auch Mammografie-Screenings künftig eine Option sein. Screenings umfassen immer eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, um Erkrankungen früh festzustellen. In Österreich werden alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren zur Mammografie eingeladen.

Ein KI-gestütztes Programm würde einerseits die Arbeitsbelastung von Radiologen reduzieren. Andererseits könnten möglicherweise auch mehr Tumore entdeckt werden, so die Hoffnung. An der optimalen Durchführung wird allerdings noch getüftelt.

Vielversprechende Ergebnisse

Schwedische Forschende der Universität Lund untersuchten nun in der ersten randomisierten und kontrollierten Studie, wie sich die Unterstützung von KI auf das nationale Mammografie-Screening auswirkt. Einer der Hintergründe ist, dass es in Schweden zu wenige Radiologen gibt. Das könnte das bestehende und erwiesenermaßen erfolgreiche Screening-Programm gefährden.

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In die Studie, die jetzt im renommierten Fachjournal The Lancet Oncology veröffentlicht wurde, wurden 80.000 Frauen einbezogen. Die Hälfte unterzog sich einem KI-gestützten Screening, die anderen Frauen einer Standard-Untersuchung mit Doppelbefundung ohne KI.

Die Ergebnisse beschreiben die Forschenden als vielversprechend. "Wir fanden heraus, dass durch den Einsatz der KI im Vergleich zum Standard-Screening 20 Prozent mehr Krebsfälle entdeckt wurden, ohne dass sich dies auf die falsch-positiven Ergebnisse auswirkte", sagt Studienleiterin Kristina Lang. Unter falsch-positiven Befunden versteht man solche, die eine Erkrankung diagnostizieren, die sich aber in einer Nachuntersuchung nicht bestätigt.

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