Künstliche Befruchtung: Anstieg bei IVF-Versuchen und -Schwangerschaften
Künstliche Befruchtung erlebt einen Aufschwung: Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2019 nahmen In-vitro-Fertilisations-Behandlung 2021 das zweite Jahr in Folge wieder zu. Die Rate der durchgeführten IVF-Versuche stieg um 16,2 Prozent, jene der erfolgreichen Schwangerschaften um 14,4 Prozent im Vergleich zu 2020. Die Schwangerschaftsrate pro Transfer erhöhte sich auf 34,7 Prozent. Insgesamt kamen 3.354 Babys nach einer künstlichen Befruchtung auf die Welt, wie der aktuelle IVF-Fonds Jahresbericht zeigt.
Rückgang bei Zwillingen
Ein leichter Rückgang wurde bei Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften verzeichnet. Da sie mit erhöhtem Risiko für Mutter und Kinder verbunden sind, wird meist der Single-Embryo-Transfer angestrebt, also nur ein Embryo eingesetzt. Die Zahl der Versuche mit zwei transferierten Embryonen sank laut IVF-Fonds von 1.771 im Jahr 2020 auf 1.637 im Jahr 2021.
Knapp ein Drittel (31%) der insgesamt 12.204 IVF-Versuche in Österreich fanden in Wien statt, wobei nicht alle Frauen Wienerinnen sind, sondern für eine Behandlung nach Wien fahren.
Ursache liegt häufig beim Mann
Ein Umdenken findet hinsichtlich der Ursache des unerfüllten Kinderwunsches statt. Bei heterosexuellen Paaren lag laut Aussendung des Kinderwunschzentrum an der Wien der Fokus lange auf der Frau. "Dabei liegen die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit zu 55,6 Prozent beim Mann. Nur zu 15,3 Prozent liegen sie vollständig bei der Frau und in 29,1 Prozent der Fälle liegen die Ursachen bei beiden Partnern", sagt Andreas Obruca, Präsident der österreichischen IVF-Gesellschaft und Leiter des Kinderwunschzentrum an der Wien. Obruca rät Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch sich rechtzeitig beraten zu lassen. "Oft werden Kinderwunschzentren erst als letzte Anlaufstelle gewählt, Scham spielt dabei eine erhebliche Rolle. Vor allem Männer fühlen sich unwohl, wenn es um das Thema Unfruchtbarkeit geht."
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