Krebs: Verstecke Zellen in Haut verursachen neue Entzündungen

AML ist die häufigste Form der akuten Leukämien
Neue Erkenntnis: In Haut versteckte Immunzellen wandern ins Blut und können nach einer Stammzelltherapie unerwünschte Abwehrreaktionen auslösen.

Eine neue Österreichische Studie bezüglich Krebs und Trasplantationen wurde im "Journal of Experimental Medicine" veröffentlicht. Demnach wurde herausgefunden, dass sich als "Schläfer" in der Haut versteckte Immunzellen nach Stammzelltransplantationen bei vielen Patienten über die Blutbahnen im Körper ausbreiten können und Entzündungen verursachen, berichten Wiener Forscher.

Wenn man diese "Gewebe-ansässigen, inaktiven T-Zellen" vor der Transplantation liquidiert, könnte man das Risiko für solche Abwehrreaktionen vermindern, so ihre Erklärung.

Leukämiepatienten

Bei Patienten mit Blutkrebs (Leukämie) ist die Übertragung (Transplantation) von gesunden Knochenmarks- oder Blutstammzellen oft die einzige Chance auf Heilung, so die Forscher um Georg Stary vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Sie ersetzen die kranken, körpereigenen Blutzellen, die zuvor mit Chemotherapie und Bestrahlungen zerstört wurden. Dabei werden auch im Körper zirkulierende T-Zellen eliminiert, was verhindert, dass sie sich mit den Spenderzellen anlegen.

Schwere Entzündungen nach Eingriff

Trotzdem kommt es bei vielen Patienten nach Stammzelltransplantation zu teils schweren Entzündungen. Daran sind gewebsständige, inaktive T-Zellen schuld, die Chemotherapie und Bestrahlung unbeschadet überstehen, erklären sie.

Die Forscher konnten diese Immunzellen bei Patienten nach Stammzelltransplantationen im Blut finden und nachweisen, dass sie sich zuvor in der Haut aufgehalten hatten. "Besonders im Darm, der häufig von Spender-gegen-Empfänger-Reaktionen betroffen ist, konnten wir viele Zellen finden, die ursprünglich aus der Haut kamen", erklären sie in einer Aussendung.

Man sollte deshalb versuchen, die Gewebe-ansässigen T-Zellen im Körper vor einer Transplantation zu deaktivieren, meinen die Forscher. Die Studie habe auch gezeigt, dass man mittels einer Blutanalyse Entzündungsreaktionen nachweisen kann, und nicht unbedingt eine für die Patienten viel unangenehmere Gewebeentnahme (Biopsie) durchführen muss.

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