Krankenpflege: Jeder Zweite überlegt, aus dem Beruf auszusteigen

Krankenpflege: Jeder Zweite überlegt, aus dem Beruf auszusteigen
Die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands, Elisabeth Potzmann, fordert dringend Maßnahmen.

Ein großer Teil der Krankenpflegerinnen und -pfleger in Österreich arbeitet seit Beginn der Pandemie am Limit. In einer aktuellen Studie mit rund 2.500 Teilnehmern gaben 85 Prozent an, dass sie sich psychisch mittelmäßig bis sehr stark belastet fühlen.

Sie haben Ängste, können nicht abschalten oder schlafen. Als Ursachen werden eine erhöhte Arbeitslast (81 %), ein höherer organisatorischer Aufwand (59 %) und die Unabsehbarkeit der Covid-19-Pandemie (53 %) angegeben.

Die zunehmende Erschöpfung führt dazu, dass knapp jeder Zweite immer wieder an einen Berufsausstieg denkt – bei einem bereits bestehenden Personalmangel ist das eine alarmierende Zahl, sagt Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV). Sie fordert im KURIER-Interview deutliche Verbesserungen für die professionelle Krankenpflege.

KURIER: Wie erschöpft sind die Krankenpflegerinnen und -pfleger nach mehr als einem Jahr Pandemie?

Potzmann: Im Akutbereich, etwa auf den Intensivstationen, aber auch in den Alten- und Pflegeheimen ist die Situation durch die zusätzlichen Aufgaben wie Impfmanagement, Hygienepläne, Besuchermanagement noch angespannter, als sie es ohnehin schon war. Vor allem jetzt, wo die Zahl der Infizierten niedriger ist und die Anspannung nachlässt, merken wir, wie belastet die Pflege ist. Bei vielen ist die Luft draußen, die Energie fehlt.

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