Kopfschmerzen nach Covid: Warum Schmerzmittel sparsam genommen werden sollten

Eine Frau greift sich gequält ins Gesicht.
Wer nach einer Infektion weiter unter Kopfweh leidet, sollte dennoch auf tägliche Medikamente verzichten.

Kopfschmerzen sind eines der häufigsten Symptome bei einer Covid-Infektion. Auch bei anderen Viruserkrankungen sind sie oft ein Begleitsymptom. Meist entwickeln sie sich in Folge einer viralen Infektion parallel zur Virusinfektion: Verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen, etwa zu Beginn eines grippalen Infekts, nehmen die Kopfschmerzen zu und im Verlauf der Genesung gehen sie wieder zurück. Wer den Infekt überstanden hat, ist in der Regel frei von Kopfschmerzen.

Anders ist das bei Covid-19: Hier können die Kopfschmerzen auch länger anhalten, wie eine Studie zeigt. Bei bis zu 45 Prozent der Erkrankten bleiben die Schmerzen auch nach der akuten Infektion bestehen. 60 Tage nach der akuten Viruserkrankung litten noch 16,5 Prozent an Kopfschmerzen, nach 90 Tagen noch 10,6 Prozent, nach einem halben Jahr 8,4 Prozent.

Tägliche Beschwerden

Der individuelle Leidensdruck ist meist hoch. 61 Prozent derer, die von Kopfschmerzen nach einer Covid-19-Infektion betroffen sind, leiden unter täglichen Beschwerden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Ein höheres Risiko für anhaltende Kopfschmerzen haben zudem jene, bei denen Kopfschmerzen als erstes Covid-19-Symptom aufgetreten sind und Personen, die generell zu Kopfschmerzen neigen.  

Bei der Behandlung der Kopfschmerzen greifen viele zu Schmerzmitteln. Zwar wirken frei verkäufliche Kopfschmerzmittel relativ gut bei Covid-19-bedingten Kopfschmerzen, allerdings sind sie aus zwei Gründen problematisch: Zum einen ist bekannt, dass SARS-CoV-2 auch die Nieren angreift, weshalb man mit bestimmten Schmerzmitteln vorsichtig sein sollte. Das sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), zu denen etwa Ibuprofen zählt. Diese Präparate können bei längerer Einnahme in seltenen Fällen die Nieren schädigen.

Teufelskreis durch Medikamente

Die zweite Gefahr ist, dass bei täglichen Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum die tägliche Einnahme zur Normalität wird. Allerdings: Die tägliche Einnahme kann zu einem Teufelskreis führen – zu häufig eingenommene Kopfschmerztabletten können Kopfschmerzen auslösen und damit zu einer Chronifizierung der Beschwerden führen.

Von Medication Overuse Headache, also Kopfschmerzen aufgrund von übermäßig eingenommenen Schmerzmitteln, spricht man, wenn an mehr als 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen auftreten und diese über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten mit einem oder mehreren Schmerzmedikamenten behandelt werden.

"Menschen mit Wochen oder gar Monate andauernden Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Erkrankung sollten daher sparsam mit Kopfschmerztabletten umgehen, um nicht in das ‚Hamsterrad´ des medikamenteninduzierten Kopfschmerzes zu geraten", rät Peter Berlit, Generalsekretär der deutschen Gesellschaft für Neurologie. "Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber es lohnt ich in jedem Fall, auch nichtmedikamentöse Strategien auszuprobieren. Das Portfolio reicht von Bewegung an der frischen Luft über Entspannungstechniken und Stressreduktion. In schweren Fällen sollte eine auf Kopfschmerzen spezialisierter Neurologe aufgesucht werden."

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