Studie: Kinder werden immer unsportlicher
Die Studie der Universitäten Klagenfurt und Bayreuth zeigt ein ernüchterndes Ergebnis: In rund 20 Jahren nahm die körperliche Fitness von Kindern deutlich ab. Die Forscher analysierten die Daten von rund 3.500 Zehnjährigen, die sich an Sportschulen angemeldet hatten. Die Kinder nahmen an diversen Tests teil, darunter Sprints, Sprünge, Medizinballwürfe, Messungen von Reaktionszeit und Bewegungsschnelligkeit, ein 8-Minuten-Ausdauerlauf sowie ein Agilitätslauf durch einen Parcours, bei dem schnelle Richtungswechsel, Reaktion und Beweglichkeit auf engem Raum trainiert und gemessen werden.
Über die Jahre haben die Leistungen kontinuierlich abgenommen, mit Ausnahme der Reaktionszeit und der Ausdauer. Besonders deutlich war der Rückgang der Leistung im Kraftbereich. Auch der Body Mass Index der Kinder hat zugenommen. Die Abnahme der Fitness waren jedoch auch nach Korrektur um diesen Faktor sowie um Alter und Geschlecht noch sichtbar.
Sitzender und inaktiver Lebensstil als Erklärung
"Mögliche Erklärungen für die Reduktion der körperlichen Fitness sind die zunehmende Dominanz von sitzenden bzw. inaktiven Lebensstilen, die verstärkte Nutzung von digitalen Medien sowie zu wenige Bewegungsangebote", wird Studienautor Jan Wilke in einer Aussendung zitiert. Besonders erschreckend: "Wir haben unsere Studie mit Kindern an Sportschulen durchgeführt. Dass sogar diese Kinder, bei denen man ein grundlegend hohes Interesse an körperlicher Aktivität erwartet, Leistungsabfall zeigen, ist alarmierend. Es ist gut möglich, dass Kinder, die weniger an Sport und Bewegung interessiert sind, einen noch stärkeren Rückgang der Fitness aufweisen. Wir empfehlen deshalb nachdrücklich, Bewegungsangebote an Schulen und für Kinder auszuweiten, den Schulsport nicht nur als Beigabe zu betrachten und den Vereinssport attraktiver zu machen", sagt Wilke.
Die Schule sei für eine Intervention einer der besten Orte, weil hier die Kinder über aktive Pausen oder ein bewegungsfreundliches schulisches Umfeld direkt erreicht werden können, unabhängig von Elternhaus, Freundeskreis oder Wohnsituation. Die Forscher fordern daher eine Ausweitung von Sportangeboten, vor allem in der Schule – auch, um das Gesundheitssystem künftig zu entlasten.
Sportliche Kinder leben länger
Gerade im Kindesalter sind körperliche Aktivität und Fitness von hoher Bedeutung. Kinder, die viel Sport machen, sind im gesamten späteren Leben – auch im Erwachsenenalter – nicht nur aktiver als unsportliche Kinder, sie werden auch gesünder alt, weil sie einen sportlichen Lebensstil weiter behalten. Wer regelmäßig Sport macht, lebt länger und gesünder, das Risiko vieler Zivilisationskrankheiten wie Krebs oder Diabetes ist reduziert. Inaktivität und schlechte Fitness belasten somit nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Gesundheitssystem.
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