Das wäre theoretisch sinnvoll, braucht für die praktische Umsetzung aber noch Studien, so Experten. Jedoch gebe es keine lebenslange Bindung an einen Impfstoff.
Fehlende Daten und daraus geschürte Gerüchte sorgen momentan für eine große Skepsis gegenüber dem Astra-Zeneca-Vakzin – vor allem in Hinblick auf die Südafrika-Variante. So rückt nun die Frage, ob man Impfstoffe denn auch mischen könne, immer mehr in den Mittelpunkt. Die erste Dosis mit Astra Zeneca, die zweite aber mit einem mRNA-Impfstoff?
Momentan ist das nicht möglich. Der Grund sind fehlende Studiendaten dazu. Und was nicht untersucht wurde, kann von der Behörde auch nicht zugelassen werden. In Großbritannien wurde so eine Studie nun begonnen. Der Virologe Florian Krammer regte an, auch in Tirol eine solche Studie zu machen. Er schlägt vor, etwa 200 Freiwillige zu untersuchen, die eine Kombination aus Impfstoffen erhalten – verglichen mit einer Kontrollgruppe. Sein Hinweis: eine Impfstoff-Kombination wird oft in klinischen Studien eingesetzt, um bessere Immunantworten zu bekommen.
Große Studie für statistische Sicherheit
„In der Theorie ist diese Idee gut, denn wir wissen zum Beispiel von der Grippe-Impfung, dass so etwas funktionieren kann. In der Praxis ist das aber schwierig“, so der Impfstoffentwickler Otfried Kistner. 200 Probanden würden ein valides Ergebnis zur Immunologie liefern, aber keine statistische Sicherheit bieten, vor allem nicht in Bezug auf die Verträglichkeit und Sicherheit. Er empfiehlt daher mindestens 12.000 Probanden (inklusive jeweiligen Kontrollgruppen) für eine aussagekräftige Studie.
Keine lebenslange Bindung an Impfstoff
Da solche Studien noch Zukunftsmusik sind, muss erste und auch zweite Dosis momentan vom selben Impfstoff kommen. Man ist jedoch dann nicht lebenslang an diesen Impfstoff gebunden. „Aufgefrischt kann dann auch mit einem anderen Impfstoff werden“, stellte Ursula Wiedermann-Schmidt, Vorsitzende des nationalen Impfgremiums vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Aussicht.
Auch Rot-Kreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik äußerte sich - nach Expertenrücksprache - auf Twitter in diese Richtung. Er berichtete von einem jungen Menschen, der im Krankenhaus arbeitet und sich unsicher ist, ob er den Astra-Zeneca-Impfstoff akzeptieren oder auf einen mRNA-Impfstoff warten soll. Antwort von Foitik: "Lösung: mit Astra Zeneca 2 x impfen lassen sobald es geht. Im Herbst/Winter auffrischen mit mRNA (evtl. 2.0)."
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