Intensivmediziner warnen: Politik muss Vorsorge für Herbst treffen

Intensivmediziner warnen: Politik muss Vorsorge für Herbst treffen
Die Situation bleibt trotz erstem Erfolg besorgniserregend: Die Politik muss jetzt Vorsorge für steigende SARS-CoV-2-Neuinfektionen und "Infektions-Mix" im Herbst treffen.

Österreich gehört laut den Intensivmedizinern zu jenen Ländern, die sich in der bisherigen Bewältigung der globalen Corona-Pandemie besonders gut geschlagen haben.

Doch jetzt sollte sich das Land - speziell die Verantwortungsträger - auf mögliche kritische Entwicklungen ab kommenden Herbst vorbereiten, fordert die Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI).

Intensivmediziner warnen: Politik muss Vorsorge für Herbst treffen

"Österreich hat durch große gemeinsame Anstrengungen die Corona-Pandemie bisher auch im internationalen Vergleich hervorragend bewältigt. Uns allen muss aber auch bewusst sein, dass die globale Entwicklung mit aktuell rund 13 Millionen bestätigen SARS-CoV-2-Infektionen besorgniserregend bleibt", erklärte ÖGARI-Präsident Klaus Markstaller (MedUni Wien/AKH Wien).

"Als intensivmedizinische Fachgesellschaft sehen wir alle Verantwortlichen in der Politik und im Gesundheitssystem gefordert, in ihren jeweiligen Aufgabenfeldern und Verantwortungsbereichen für eine angemessene und ausreichende Vorbereitung für die weitere Entwicklung der pandemischen Situation Sorge zu tragen. Was wir jetzt brauchen sind keine Spekulationen, sondern professionell-sachliche, seriöse Vorbereitungen für mögliche kritischere Konstellationen im kommenden Herbst und Winter", fügte der Experte in einer Aussendung hinzu.

Politik muss jetzt Vorsorge treffen

Es sei notwendig, Vorsorge für ein erhöhtes Aufkommen an SARS-CoV-2-Infektionen zu treffen, auch in Kombination mit anderen Infektionserkrankungen, im späteren Verlauf des Jahres und auf einen damit verbundenen steigenden Bedarf an stationärer und intensivmedizinischer Betreuung.

Für die Intensivmediziner selbst bedeute SARS-CoV-2 auch ein hohes Maß an zusätzlicher Aus- und Fortbildung.

Markstaller: "Mehr als 31.000 wissenschaftliche Publikationen verzeichnet die Datenbank PubMed per Mitte Juli zum Thema SARS-CoV-2, viele davon betreffen anästhesiologische, notfall- oder intensivmedizinische Fragestellungen. Hier bedarf es großer Anstrengungen für alle Beteiligten, auf dem aktuellen Stand des Wissens zu bleiben."

Die Österreicher - so der ÖGARI-Präsident - hätten in jener Phase, in der die exponentielle Entwicklung der SARS-CoV-2-Infektionen sehr besorgniserregend gewesen wäre, durch ein weit verbreitet umsichtiges und rücksichtsvollen Verhalten einen entscheidenden Beitrag zur gelungenen Krisenbewältigung geleistet, so der ÖGARI-Präsident.

"Mit dieser gemeinsamen Einstellung müssen wir jetzt auch den weiteren Entwicklungen begegnen. Es gilt jetzt, dass weiterhin alle Beteiligten mit der gleichen Professionalität wie bisher auf die weiteren Entwicklungen reagieren."

Anschober über die europäische Stratetgie einer möglichen zweiten Welle

Kommentare