Grippe trifft Corona: Erste Doppelinfektion in Österreich gemeldet

Sick woman sitting in bed
Die Grippe grassiert hierzulande derzeit (noch) nicht. Erstmals wurde nun aber eine Doppelinfektion mit Influenza und SARS-CoV-2 registriert. Für den Körper kann das eine immense Belastung bedeuten.

Die Omikron-Variante des Coronavirus greift in Österreich aktuell um sich. Entspannter ist die Influenza-Lage: Laut dem Zentrum für Virologie der MedUni Wien gibt es in Österreich derzeit nur sporadische Virusnachweise.

In der vergangenen Woche wurde allerdings erstmals eine Doppelinfektion mit Influenza und SARS-CoV-2 nachgewiesen. Zudem gibt es eine zunehmende Influenzavirusaktivität in Europa. In dieser Woche meldeten Frankreich und die Ukraine erstmals regionale Influenzaaktivität.

Aus den Beneluxstaaten und den baltischen Staaten wird ebenso wie aus den österreichischen Nachbarländern Deutschland, Slowakei und Ungarn bereits von sporadischen Influenzavirusnachweisen berichtet.

Sorge bezüglich Influenza-Saison

Nachdem die Grippe in Österreich und Europa aufgrund von Reise- und Kontaktbeschränkungen im vergangenen Winter quasi nicht zirkulierte, blicken Expertinnen und Expertinnen schon seit Monaten mit größerer Sorge auf die aktuelle Influenza-Saison.

"Vergangenes Jahr wurden sämtliche Viren, die sonst die Nasen unserer Kinder und auch unsere eigenen heimsuchen, zurückgedrängt", erklärte Monika Redlberger-Fritz, Leiterin des Nationalen Referenzlabors für die Erfassung und Überwachung von Influenza-Virusinfektionen und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, Ende des vergangenen Jahres in einer Pressekonferenz. Schon im Dezember 2021 zeigte sich mit Blick auf die Influenza ein anderes Bild.

 

Überfordertes Immunsystem

Laut der Virologen werde man im heurigen Winter jedenfalls erstmals damit konfrontiert, dass die Grippe und das Coronavirus gleichzeitig zirkulieren. "Das bedeutet, dass das Risiko für Doppelansteckungen, von denen wir erwarten, dass sie besonders schwer verlaufen können, steigt."

Weil das menschliche Immunsystem mit der Bekämpfung beider Erreger überfordert sei, "kann es zu einer massiven Entzündungsreaktion kommen". Entsprechende Berichte gab es etwa aus China, wo zu Beginn der Covid-19-Pandemie Doppelinfektionen besonders schwer verlaufen sind.

Fallstudien, die Prognosen über den Verlauf einer solchen Doppelinfektion mit der Omikron-Variante zulassen, liegen noch nicht vor. Die Omikron-Variante und ihr im Vergleich zur Delta-Version milderer Verlauf ist jedenfalls kein Grund zu Entwarnung, insbesondere, wenn keine Impfung vorliegt.

Die gute Nachricht: Sowohl gegen die Grippe als auch gegen Covid-19 steht eine wirksame Prophylaxe zur Verfügung. Erwachsene und Kinder ab sechs Monaten seien gut beraten, sich beide Impfungen abzuholen, sagte Redlberger-Fritz schon im Dezember. Die Vakzine können gleichzeitig verabreicht werden. "Man kann natürlich pragmatisch agieren und etwaige harmlose Impf-Reaktionen abwarten und einige Tage später den zweiten Stich setzen."

Kleine Kinder schützen

Kleinere Kinder unter fünf Jahren gegen die Grippe impfen zu lassen sei auch deshalb wichtig, weil für diese Altersgruppe noch kein Covid-Impfstoff zugelassen ist, bekräftigte Maria Paulke-Korinek, Leiterin Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium, in derselben Pressekonferenz im Dezember 2021: "Hier sind die Studien noch nicht weit genug fortgeschritten. Man weiß noch zu wenig über die genaue Dosierung und Verträglichkeit. Umso wichtiger ist es, dass sich das Umfeld von kleineren Kindern gegen Corona impfen lässt."

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