Indien lässt ersten DNA-Impfstoff gegen Covid-19 zu

Indien lässt ersten DNA-Impfstoff gegen Covid-19 zu
ZyCoV-D lässt sich laut Studien-Phase III einfach herstellen, verabreichen und an Virusvarianten anpassen.

Vektorimstoffe und mRNA-Impfstoffe sind im Kampf gegen die Corona-Pandemie bereits millionenfach verimpft. Nun setzt Indien auf eine neue Technologie - und erteilt dem ersten rein DNA-basierten Vakzin eine Notfallzulassung. Der Impfstoff enthält Plasmid-DNA, die für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 kodiert. Die verimpfte DNA soll sowohl die humorale als auch die zelluläre Immunantwort stimulieren. Für ZyCoV-D ist keine Nadel erforderlich. Der Schutz mit diesem neuen DNA-basierten Impfstoff erfordert allerdings drei Dosen. Die Grundimmunisierung ist innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen. Hersteller ist das indische Pharmaunternehmen Zydus Cadila. 

Einfache Technologie made in India

ZyCoV-D soll in Indien nun an Personen ab zwölf Jahren verabreicht werden. Die Phase-III-Studie wurde mit rund 28.000 Probanden durchgeführt. Sie bescheinigt eine Schutzwirkung vor symptomatischem Covid-19 von 67 Prozent (21 versus 60 Fälle) und war damit deutlich niedriger als die der mRNA-Impfstoffe. Im Vergleich mit Vektorimpfstoffen schnitt die neue Technologie ähnlich ab. ZyCoV-D erziele einen guten Schutz vor einer Delta-Infektion. Der Impfstoff soll rasch an andere Virusvarianten angepasst werden können.

Ohne Nadel unter die Haut

Neu ist nicht nur das Wirkprinzip per DNA, sondern auch die Art der Verabreichung: Das Vakzin wird nicht mit Nadel durch die Haut verimpft, es wird vielmehr mittels eines schmalen Flüssigkeitsstrahls und hohem Druck in die Haut gebracht. Die Applikation soll weniger schmerzhaft sein als der klassische Stich. Dabei gelangt das Plasmid in den Zellkern von Immunzellen unter der Haut und wird dort in mRNA umgeschrieben. Diese wandert ins Zytoplasma und wird dort abgelesen, woraufhin an den Ribosomen das Spike-Protein gebaut wird, das als Antigen für die Immunantwort fungiert.

Gute Haltbarkeit

Die Produktion von DNA-Vakzinen gilt als vergleichsweise einfach und schnell. Auch Transport und Lagerung seien weniger sensibel. Der Impfstoff bleibt über drei Monate bei bis zu 25 °C haltbar.

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