Immun gegen Corona? – Neuer Test soll Antikörper ermitteln

Immun gegen Corona? – Neuer Test soll Antikörper ermitteln
Schnell und unkompliziert könnte ein Test dabei helfen zu entscheiden, welche Schutzmaßnahmen man gegen eine Infektion treffen sollte.

Viele Menschen haben einen gewissen Immunschutz gegen Covid-19, entweder durch Impfung, Infektion oder eine Kombination aus beidem. Zuletzt haben Experten in Österreich Anfang August die Covid-Immunitätsrate in Österreich auf 70 Prozent geschätzt. Aber wie viel Schutz hat jeder Einzelne?

Forscher vom Massachusetts Institute of Technology haben jetzt einen einfach anzuwendenden Test entwickelt, der diese Frage beantworten soll. Ihr Test, der auf die gleiche Art funktioniert wie die meisten Antigen-Schnelltests für Covid-19, misst den Gehalt an neutralisierenden Antikörpern, die auf das SARS-CoV-2-Virus in einer Blutprobe abzielen. Einziger Unterschied: Diesmal braucht man für die Probe einen Tropfen Blut.

Der einfache Zugang zu dieser Art von Test könnte den Menschen helfen, zu bestimmen, welche Vorsichtsmaßnahmen sie gegen eine Covid-Infektion treffen sollten, etwa ob eine zusätzliche Auffrischungsimpfung nötig ist, sagen die Forscher. Sie haben ein Patent für die Technologie angemeldet und hoffen nun, mit einem Diagnostikunternehmen zusammenzuarbeiten, das die Geräte herstellen und die FDA-Zulassung beantragen könnte.

So funktioniert der Test

In einer Testkassette erhält man den Papierteststreifen sowie eine Fingerstich-Lanzette, mit der eine kleine Blutprobe von weniger als 10 Mikrolitern entnommen werden kann. Diese Probe wird dann mit den für den Test benötigten Reagenzien gemischt. Nach etwa 10 Minuten werden die Ergebnisse angezeigt.

Derzeit wird für die Bestimmung der Immunität eine Blutprobe mit lebenden Viren gemischt, um zu messen, wie viele Zellen in der Probe durch das Virus getötet werden. Dieses Verfahren ist zu gefährlich, um es in den meisten Labors durchzuführen, daher beinhalten die häufiger verwendeten Ansätze nicht infektiöse modifizierte „pseudovirale“ Partikel oder sie basieren auf einem Test namens ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay), der Antikörper nachweisen kann, die ein Fragment eines viralen Proteins neutralisieren. Beide Herangehensweisen sind kompliziert und erfordern geschultes Personal.

Ähnlich genau wie Labortests

Die Forscher führten die Tests mit Blutproben von etwa 60 Personen durch, die im Dezember 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Weitere 30 Personen waren nicht infiziert. Die Forscher konnten neutralisierende Antikörper in den Proben von jenen Personen nachweisen, die zuvor mit dem Virus infiziert waren, und zwar mit einer ähnlichen Genauigkeit wie bei bestehenden Labortests. Sie testeten auch 30 Serienproben von zwei Personen, bevor sie einen mRNA-Covid-19-Impfstoff erhielten und zu mehreren Zeitpunkten nach der Impfung. Der Spiegel an neutralisierenden Antikörpern bei den geimpften Personen erreichte etwa sieben Wochen nach der ersten Dosis einen Höchststand und begann dann langsam abzufallen.

Die Forscher hoffen nun, mit einem Diagnostikunternehmen zusammenzuarbeiten, das große Mengen der Tests herstellen und die FDA-Zulassung für ihre Verwendung erhalten könnte.

 

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