Wie kann man Humor konstruktiv einsetzen?
Den Anstoß zur Studie gab das Leben selbst: "Mein Vater benutzte Humor (...), ich verwende Humor in meiner Praxis und mit meinen eigenen Kindern", wird Benjamin H. Levi, Kinderarzt und Philosoph am Penn State College of Medicine, in einer aktuellen Aussendung zitiert. "Da hat sich die Frage aufgedrängt: Wie kann man Humor konstruktiv einsetzen?"
Zwar sei die Rolle des Humors in verschiedenen Bereichen der kindlichen Entwicklung vielfach untersucht worden. Nicht jedoch, wie die elterliche Spaßneigung die Beziehung zum Nachwuchs prägt.
Ableitungen aus der Berufswelt seien grundsätzlich naheliegend, betont Lucy Emery, Medizinstudentin und ebenfalls an der Untersuchung beteiligt. "Es gibt eine interessante Parallele zwischen Arbeitswelt und Kindererziehung: Sie sind beide hierarchisch." In beruflichen Beziehungen helfe Humor nachweislich, Hierarchien abzubauen, "ein besseres Umfeld für Zusammenarbeit und Kreativität zu schaffen und Spannungen abzubauen", so Emery. "Eltern-Kind-Beziehungen sind zwar liebevoller als geschäftliche, aber Stresssituationen kommen auch in der Elternschaft häufig vor." Humor könne dazu beitragen, diese zu entschärfen. So zumindest die Theorie.
Humor als wirksames Erziehungsinstrument
Um diese zu testen, rekrutierte man 312 Freiwillige zwischen 18 und 45 Jahren für eine Pilotstudie. Mehr als die Hälfte gab an, von humorvollen Menschen erzogen worden zu sein. 71,8 Prozent sahen Humor als wirksames Erziehungsinstrument. Die Mehrheit gab an, Humor bei ihren Kindern einzusetzen und überzeugt zu sein, dass dies mehr Nutzen als Schaden bringe.
Das Team fand auch einen Zusammenhang zwischen elterlichem Humor und der Beziehungsqualität zu ihren Kindern. Von Befragten, die angaben, dass ihre Eltern Humor im Alltag hochhielten, gab die Hälfte an, eine gute Beziehung zu ihnen zu pflegen. 44,2 Prozent von ihnen meinten auch, das Gefühl zu haben, dass ihre Eltern sie gut erzogen hätten. Von denjenigen, die eine eher trockene Erziehung genossen hatten, berichteten nur 2,9 Prozent über ein gutes Verhältnis zu ihren Müttern und Vätern. Lediglich 3,6 Prozent gaben an, von ihren Eltern gut erzogen worden zu sein.
Insbesondere in diesen doch drastischen Unterschieden, sieht Levi Potenzial für Folgeforschungen. "Meine Hoffnung ist, dass Menschen lernen können, Humor als wirksames Erziehungsinstrument zu nutzen", sagt Levi, der überzeugt ist, Humor nicht nur dem Abbau von Spannungen, sondern auch dem Aufbau von Resilienz und kognitiver und emotionaler Flexibilität dienlich sein könnte.
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