Hautkrebsvorsorge: Grazer Handy-App erkennt 95 Prozent der Fälle

Hautkrebsvorsorge: Grazer Handy-App erkennt 95 Prozent der Fälle
Med-Uni Graz untersuchte "SkinnScreener"-App von Grazer Start-Up.

Je früher Hautkrebs erkannt wird, umso größer sind die Heilungschancen. Mithilfe einer in Graz entwickelten Handy-App können verdächtige Hautstellen und Muttermale gescannt und das Risiko eingeschätzt werden - mit 95-prozentiger Treffsicherheit, wie die Medizinische Universität Graz am Donnerstag mitteilte. Dort wurde die App in einer klinischen Studie getestet.

Hinter der App "SkinScreener" des Grazer Softwareentwicklers medaia steht ein Team von Ärztinnen und Ärzten sowie Technikerinnen und Techniker, die zur frühzeitigen Erkennung von Hautkrebs auf künstliche Intelligenz setzen. Das künstliche neuronale Netzwerk der App wertet die Bilder, die die Handykamera von den betreffenden Hautstellen macht, aus und gibt das Risiko in den drei Ampelfarben wieder. Je nach dem Ergebnis wird ein Besuch beim Dermatologen oder weitere Kontrolle angeraten.

Genauigkeit getestet

In der Studie an der Grazer Uniklinik für Dermatologie wurde die diagnostische und risikobasierte Genauigkeit der neuronalen Netzwerke, die in der App zur Anwendung kommen, evaluiert. Dabei wurden mehr als 1.100 Hautläsionen von 238 Patientinnen und Patienten, die zu einer Routine-Hautkrebsvorsorgeuntersuchung oder zur Entfernung von einer Auffälligkeit der Haut (Läsionen) an die Klinik kamen, untersucht. Neben dem geübten Auge von zwei Dermatologen und histologischen Befunden kam auch der auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmus zum Zug. Die Risikoeinschätzung des Algorithmus wurde als "korrekt" gewertet, wenn sie der Einschätzung beider Dermatologen oder einer vorhandenen Histologie entsprach.

Laut der Uniklinik für Dermatologie und Venerologie lieferten die Studienergebnisse ein vielversprechendes Resultat: Die beiden Algorithmen weisen eine Sensitivität und Spezifität von über 95 Prozent auf. Das heißt, dass sie mehr als 95 Prozent der jeweiligen "Hautproben" richtig identifizierten (Sensitivität) und erkannt haben, ob man nicht erkrankt ist (Spezifität).

"Die Wahrscheinlichkeit, dass Hautkrebs durch die Anwendung des Algorithmus tatsächlich erkannt wird, ist sehr hoch und spricht einmal mehr für den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Medizin", fasste Teresa Maria Kränke von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Med Uni Graz, die Ergebnisse zusammen. Der "SkinScreener" kann einfach zu Hause angewendet werden, ersetzt aber nicht die regelmäßige Untersuchung bei der Dermatologin oder beim Dermatologen.

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