Hautkrebs bei mehr als 7 Millionen Europäern diagnostiziert

Eine Hautärztin untersucht mit einem Vergrößerungsglas Haut.
Die Erkrankung wäre in 40 Prozent der Fällen vermeidbar, doch es fehlt an der Aufklärung.

Rund 1,71 Prozent der erwachsenen Europäer sind an Hautkrebs erkrankt, also rund 7 Millionen Menschen. Und das, obwohl Hautkrebs die am besten vermeidbare Krebsart ist, da die meisten durch die Schädigung durch die ultravioletten Strahlen der Sonne verursacht werden. Das geht aus einer Umfrage der  Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) hervor. Befragt wurden dafür 44.689 Erwachsene aus 27 Ländern.

Für Marie-Aleth Richard, Professorin am Universitätskrankenhaus La Timone in Marseille und Mitglied des EADV-Vorstands, zeigen die Ergebnisse, dass Maßnahmen zur Prävention von Hautkrebs ergriffen werden müssten, der bei frühzeitiger Erkennung eine gute Prognose habe, von der Bevölkerung jedoch als ernste und lebensbedrohliche Erkrankung wahrgenommen werde.

"Hautkrebs gehört zu den 40 Prozent der Krebsarten, die vermeidbar sind und deren Häufigkeit wir erheblich verringern könnten, wenn wir die Bevölkerung konsequenter und umfassender aufklären würden", fügte sie hinzu.

Hautkrebs und Lebensqualität

Fast die Hälfte der befragten Personen (46,6 Prozent), die mindestens eine Hautkrebserkrankung hatten, gaben an, dass sie sich "mäßig oder extrem ängstlich und deprimiert" fühlten, wobei Angst und Furcht vor Operationsnarben, Tod und Metastasen der Hauptgrund für eine Veränderung der Lebensqualität waren.

Während fast die Hälfte der Patienten negative Auswirkungen auf ihr Privatleben angab, sagten fast drei von fünf, dass sie in ihrem Berufsleben beeinträchtigt wurden. Die größte Auswirkung war eine Änderung der Arbeitszeiten oder eine Änderung der beruflichen Tätigkeit, aber 22,6 Prozent gaben an, dass sie einen erhofften Job nicht bekommen haben, und 31,3 Prozent lehnten ein berufliches Angebot ab.

Experten für Hautkrebs

Dermatologen wurden von mehr als der Hälfte der Befragten als Experten für Hautkrebs anerkannt: 52,73 Prozent gaben an, dass sie sich eher von einem Hautarzt behandeln lassen würden als von einem Allgemeinmediziner oder einem anderen Arzt. Dies, so Prof. Richard, "zeigt die wichtige Rolle, die Dermatologen bei der Diagnose und Behandlung von Hautkrebs spielen, sowie die Rolle, die sie bei der Vorbeugung und Aufklärung über die Krankheit spielen können.

Die Art des Arztes, der im Falle von Hautkrebs konsultiert wurde, variierte von Land zu Land, wobei der größte Anteil der Patienten, die in erster Instanz einen Dermatologen aufsuchten, in Italien (53 Prozent), Frankreich (47,4 Prozent) und Spanien (44,8 Prozent) zu finden war.

Der niedrigste Anteil wurde aus dem Vereinigten Königreich gemeldet, wo nur 11,9 Prozent der Patienten zunächst einen Hautarzt aufsuchten, gefolgt von Polen mit 13,5 Prozent. Allerdings wurde in fast der Hälfte der Fälle (45,7 Prozent) die endgültige Diagnose überwiegend von einem Dermatologen gestellt.

Zentrale Rolle

"Als anerkannte Experten für die Behandlung von Hautkrebs müssen Dermatologen eine zentrale Rolle in den öffentlichen Gesundheitsstrategien zur Krebsbekämpfung und bei der Aufklärung der Öffentlichkeit, der Medien, der Interessengruppen und der Entscheidungsträger über Hautkrankheiten einschließlich Krebs spielen", so Prof. Alexander Stratigos, Präsident der EADV.

"Dazu gehören die Förderung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen, um das Risiko der Entstehung von Hautkrebs im späteren Leben zu verringern, die Umsetzung von UV-Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer, die im Freien arbeiten, und die Regulierung von Sonnenbänken als Medizinprodukte und nicht als Verbraucherprodukte", fügte er hinzu.

"Wir fordern auch eine bessere Registrierung von Hautkrebsfällen in ganz Europa, damit wir die Risikogruppen erkennen und die Prioritäten der öffentlichen Gesundheitsprogramme unterstützen können."

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