Starkes Jahr wird erwartet
Was die Experten jetzt bereits wissen: Es werden vermutlich sehr viele Allergiker über Beschwerden klagen. "Bei den Gräsern können wir ein stärkeres Jahr annehmen." Der Grund liegt vor allem im regenreichen April.
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"Er hatte zwar während dieser Zeit positive Auswirkungen, da weniger andere Pollen, etwa die Frühblüher Birke und Esche, stäubten. Leider auch negative. Denn durch das feuchte Wetter haben sich die Gräser heuer gut entwickelt, auch der Bewuchs ist sehr gut."
Das heißt: Je mehr saftig wachsende Gräser, desto mehr Pollen können sie ausbilden. Und, so die Prognose des Pollenwarndiensts: "Viele Gräser werden intensiv stäuben." Jedes Mal, wenn das Wetter trocken ist, kann es daher schon relativ früh zu starken Belastungen kommen. "Obwohl es noch gar keine Spitzenwerte sind."
Im Gegensatz zum starken Gräserpollen-Jahr zeigte sich die bisherige Saison eher unterdurchschnittlich - was den betroffenen Allergikern im wahrsten Sinn eine Verschnaufpause verschaffte. Doch bereits jetzt zeigen sich vereinzelt ganz geringe Gräserpollenkonzentrationen in den Sammelstationen des Pollenwarndienstes. Betroffene berichten auch bereits über Beschwerden, weiß man beim Pollenwarndienst dank digitaler Pollentagebücher. Via App können Allergiker dort den Schweregrad ihrer Beeinträchtigungen notieren, eine wichtige Hilfe für Prognosen.
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Wenig Pollen, starke Belastung
Die bisher verfügbaren Daten scheinen ein Phänomen zu wiederholen, das die Wissenschafter bereits bei den Frühblühern feststellten. Obwohl die Belastungen durch die Pollen in Summe sehr gering waren, klagten viele Betroffene über überraschend große Beschwerden. "Das scheint sich nun auch bei den Gräserpollen so weiterzuziehen." Warum dies gerade heuer so ist, ist noch unklar. Eine Vermutung liegt darin, dass durch die Pandemie mit Ausgangsbeschränkungen und Maskenpflicht das Immunsystem weniger in Kontakt mit Pollen kam. Eine andere besagt, dass Allergiker jetzt wieder viel sensibler Veränderungen ihrer Befindlichkeiten abseits des Corona-Virus und Covid-Symptomen registrieren als während der Pandemie. Experten tendieren aber eher zur ersten Theorie.
3.300 Gräser-Arten
Die Überreaktion des Immunsystems wird ausgelöst, wenn dieses mit den winzigkleinen, unsichtbaren Eiweißstoffen in Kontakt kommt, die windbestäubte Gräser freisetzen. Gräser- und Getreidepollenallergie werden oft zusammengefasst und gehören neben den Baumpollen zu den häufigsten Allergieauslösern. Die meisten europäischen allergenen Gräser gehören zu den Süßgräsern, von denen es circa 150 Gattungen und 3.300 Arten. Die wichtigsten Vertreter sind die Getreidesorten Hafer, Roggen und Weizen. Auch Mais gehört in díese hochallergene Gruppe. Die Gräser blühen von Mai bis August oder sogar noch im September setzen manche Gräser ihre Pollen frei. Ob es nun gerade Ruch-, Knäuel-, Wiesenrispen- oder Lolchgras ist, das freigesetzt wirt, Allergiker müssen die Übeltäter weder namentlich kennen, noch ihre Blühzeit. "Es ist egal, welche Gräser gerade blühen. Das Immunsystem reagiert einfach darauf."
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