Die Gründe für die Zunahme der Fußfehlstellungen sind vielfältig. Einerseits ist falsches Schuhwerk schuld, etwa zu enge, zu kleine Schuhe oder High Heels. Auch Übergewicht kann ein Faktor sein, dass die Füße falsch belastet werden und Abnützungserscheinungen auftreten. Sport ist ein weiterer Auslöser. "Gerade Sportverletzungen werden häufig übersehen. Kleine Sehnenrisse oder Verletzungen am Sprunggelenk können Langzeitfolgen, etwa Knorpelschäden, haben." Er rät daher, bei Beschwerden schon früh zum Arzt zu gehen.
Spezialisten sind gefragt
Allerdings idealerweise gleich zum Spezialisten. "International geht der Trend dahin. Aber allgemein ist noch immer in den Köpfen, dass der Orthopäde alles kann. Der Fuß ist aber durch seine vielen kleinen Knochen und Sehnen viel komplexer als etwa die Hüfte oder das Knie. Wir brauchen ein großes Instrumentarium, um den Fuß abzudecken", erklärt Trnka. Aus diesen Gründen sei der internationale Austausch so wichtig, um neueste Behandlungsoptionen integrieren zu können.
Technische Innovationen ermöglichen Weiterentwicklungen
Wie bei Hüfte und Knie rückten in den vergangenen Jahren künstliche Sprunggelenke als funktionelle Prothesen in den Fokus. Im Gegensatz zu den tausendfach routinemäßig eingesetzten künstlichen Hüft- und Kniegelenken wird das derzeit nur 150 mal im Jahr angewendet. "Derzeit gibt es zu wenige Spezialisten dafür, da müssen wir in der Aus- und Fortbildung ansetzen."
Was ebenfalls zur rasanten Weiterentwicklung der Fußchirurgie beiträgt, sind technische Innovationen. Es werden beispielsweise nach dem Einsetzen eines künstlichen Sprunggelenks spezielle, leichte Walking-Boots verwendet, mit denen ein Gips ersetzt werden kann. Am spannendsten findet Experte Trnka allerdings die Entwicklung von Schrauben aus menschlichem Knochenmaterial, die noch dazu aus einem Linzer Unternehmen kommen. Man verwendet sie anstatt Schrauben aus Stahl, um ein Gelenk zu fixieren. "Der Körper baut die Schrauben um und verwandelt sie in körpereigenes Material. Der Vorteil ist, dass sie nicht mehr in einer weiteren Operation entfernt werden müssen."
Operationsmethoden haben sich verbessert
Aber auch bei den Operationsmethoden für gängigere Beschwerden hat sich in den vergangenen 35 Jahren viel getan. "Früher lag man nach einer Hallux-Operation eine Woche im Spital und durfte den Fuß sechs Wochen nicht belasten." Heute sei das Ziel, den Spitalsaufenthalt möglichst kurz zu halten und den Fuß möglichst rasch zu mobilisieren. Für Hallux valgus, bei dem manchmal eine operative Korrektur der Knochen nötig ist, gibt es zum Beispiel 300 verschiedene Operationstechniken. "International haben sich davon fünf durchgesetzt", erläutert Trnka.
Dass dies gelingt, ist eine Folge der immer fortschrittlicheren Operationstechniken. Vielfach werde nur mehr minimal-invasiv operiert. "Das heißt, dank modernster Geräte sind keine großen Schnitte mehr notwendig, die Wunde ist kleiner und dadurch auch die Mobilisierung der Patienten schneller möglich."
Nachbehandlung erfordert Zusammenarbeit mit Fuß-Physiotherapeuten
Die Nachbehandlung, "die nicht der Chirurg machen kann", sei ebenfalls "enorm wichtig geworden." Hier steht die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen im Fokus der Fußchirurgen. Auch am Kongress sind etwa spezielle Fuß-Physiotherapeuten zu Gast.
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