Forscher entwickelten Wirkstoff gegen Erdnuss-Allergie
In Extremfällen reicht bereits eine winzige Menge aus: Schwindelgefühle, Husten, Schluckbeschwerden oder im schlimmsten Fall ein tödlicher anaphylaktischer Schock können die Folge sein. Wer unter einer Erdnuss-Allergie leidet, muss die Liste der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln stets ganz genau kontrollieren.
Zweiwöchiger Schutz
Forscher der University of Indiana in Indianapolis haben nun einen Wirkstoff entwickelt, der für Betroffene eine deutlich erhöhte Lebensqualität bedeuten könnte. Eine zukünftige Behandlung könnte in regelmäßigen Injektionen eines Antikörper-Inhibitors bestehen. Es handelt sich um ein "schnürförmiges" Molekül: Auf der einen Seite der Schnur befindet sich ein Teil des Erdnussallergens Arachis hypogaea (Ara) 2 oder 6. Es bindet an den IgE-Antikörpern etwa der Mastzellen.
Auf der anderen Seite teilt sich die Schnur in zwei Teile, deren Enden eien dauerhafte Bindung mit dem IgE-Rezeptor eingehen. Der Wirkstoff blockiert auf diese Weise die IgE-Moleküle, die dann nicht mehr durch die Erdnussallergene Ara 2 oder Ara 6 aktiviert werden können. Die Signalkette der allergischen Reaktion wird unterbrochen.
Die Forscher haben die Wirksamkeit an einem eigens entwickelten Mäusemodell untersucht. Die genmodifizierten Tiere besitzen humane Mastzellen, und sie können wie Menschen auf Erdnussallergene sensibilisiert werden.
Auch eine bereits beginnende anaphylaktische allergische Reaktion konnte durch den Wirkstoff gestoppt werden. Die präventive Wirkung hielt über zwei Wochen an. Patienten mit einer schweren Erdnussallergie müssten die Behandlung also regelmäßig wiederholen.
Klinische Tests sind derzeit noch nicht geplant. Die Forscher wollen zunächst weitere Tests an Tiermodellen durchführen, um die Wirksamkeit und Toxizität zu bewerten.
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