Was hochverarbeitete Lebensmittel mit unseren Muskeln machen
Tiefkühlpizza, Instantsuppen, Schokoriegel, süße und salzige Snacks, zuckrige Erfrischungsgetränke: Hochverarbeitete Lebensmittel sind meist reich an Kalorien, Salz und/oder Zucker sowie Zusatzstoffen. Wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe gehen bei der Herstellung hingegen verloren. Studien haben sogar ergeben, dass klassisches Fast Food aufgrund seiner Zusammensetzung regelrecht süchtig macht.
Dass der Verzehr von Hochverarbeitetem auch die menschlichen Muskeln beeinflusst, legt nun eine neue Studie offen. Demnach werden durch eine Ernährung mit hohem Fast-Food-Anteil größere Mengen an Fett in den Oberschenkelmuskeln eingelagert. Und zwar unabhängig davon, wie viel Sport man nebenbei treibt und wie viele Kalorien man im Alltag allgemein verbrennt.
Risiko für Knorpelverschleiß im Knie steigt
Fett ersetzt dabei bestehende Muskelfasern, der Muskel verfällt zusehends. Die Stützfunktion der Beinmuskulatur für das Knie geht verloren, der Druck auf das Gelenk steigt.
Höhere Mengen an intramuskulärem Fett im Oberschenkel können damit das Risiko für Kniearthrose, der Knorpelverschleiß im Knie, erhöhen, wie die Autorinnen und Autoren der Untersuchung bei der Präsentation auf der Jahrestagung der US-amerikanischen Radiologengesellschaft kürzlich betonten.
Für die Studie untersuchte man den Zusammenhang zwischen dem Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln und intramuskulärem Fett in den Oberschenkeln mittels bildgebender Verfahren, konkret der Magnetresonanztomografie (MRT).
Es handle sich bei der Erhebung um "die erste bildgebende Studie, die den Zusammenhang zwischen der Qualität der Skelettmuskulatur und der Qualität der Ernährung mittels MRT untersucht", wird Studienautorin Zehra Akkaya von der Abteilung für Radiologie und biomedizinische Bildgebung an der University of California, San Francisco, in einer Aussendung zitiert.
Kniearthrose besser verstehen und behandeln
Das Team um Akkaya analysierte Daten von 666 Personen, die an einer staatlich geförderten Osteoarthritis-Initiative teilgenommen hatten, und bei denen per Bildgebung noch keine Osteoarthritis (degenerative Gelenkerkrankung, auch Gelenkverschleiß genannt) festgestellt werden konnte. Die Initiative soll Fachleuten helfen, Kniearthrose besser verstehen und behandeln zu lernen.
Unter den Probandinnen und Probanden waren 455 Männer und 211 Frauen, ihr Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren. Im Schnitt hatten die Teilnehmenden einen Body-Mass-Index (BMI) von 27 und waren damit übergewichtig. Rund 40 Prozent der Lebensmittel, die sie im vergangenen Jahr verzehrt hatten, waren hochverarbeitet.
Die Forschenden konnten zeigen, dass die Oberschenkelmuskulatur umso mehr intramuskuläres Fett aufwies, je mehr hochverarbeitete Lebensmittel konsumiert wurden, unabhängig von der Energiezufuhr (Kalorienzufuhr).
"In einer erwachsenen Population mit einem Risiko für – aber ohne vorliegende – Knie- oder Hüftarthrose, steht der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln in Verbindung mit erhöhtem Fett in den Oberschenkelmuskeln", summiert Akkaya. "Diese Ergebnisse galten unabhängig vom Energiegehalt der Nahrung, dem BMI, soziodemografischen Faktoren oder dem Grad der körperlichen Aktivität."
Neue Perspektive auf globales Gesundheitsproblem
Arthrose sei ein immer häufiger auftretendes und kostspieliges globales Gesundheitsproblem. "Sie trägt in den USA und weltweit am stärksten zu Gesundheitskosten bei, die nicht auf Krebs zurückzuführen sind", erklärt Akkaya. Da die Krankheit in hohem Maße mit Übergewicht und ungesunden Lebensgewohnheiten zusammenhänge, liege in der Änderung des Lebensstils "eine potenzielle Möglichkeiten zur Behandlung der Krankheit".
Die Untersuchung liefere wertvolle Erkenntnisse über den Einfluss der Ernährung auf die Muskelgesundheit. "Das Verständnis dieser Beziehung könnte wichtige klinische Auswirkungen haben, da es eine neue Perspektive darauf eröffnet, wie die Qualität der Ernährung die Gesundheit des Bewegungsapparats beeinflusst", ist Akkaya überzeugt.
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