EU-Behörde prüft mögliche Nierenschäden bei Remdesivir

EU-Behörde prüft mögliche Nierenschäden bei Remdesivir
Auch US-Präsident Donald Trump wird aktuell mit dem Medikament behandelt.

Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) prüft nach eigenen Angaben Berichte über mögliche Nierenschäden durch die Einnahme des Corona-Medikaments Remdesivir. Es lägen Berichte vor, wonach einige Patienten mit der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 nach der Einnahme des Medikaments akute Nierenschäden erlitten hätten, erklärte die Behörde am Freitag. Es sei ebenso möglich, dass Covid-19 selbst Nierenschäden verursachen könnte.

Nun werde jedenfalls untersucht, ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Remdesivir und Nierenschäden gebe. Die EU-Kommission hatte Remdesivir auf Empfehlung der EMA Anfang Juli im Schnellverfahren für die Behandlung von Corona-Patienten zugelassen. Zur Bedingung wurde dabei gemacht, dass die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen des Mittels weiter untersucht werden. Die EMA empfiehlt die Zulassung von Remdesivir ausschließlich für die Behandlung von erwachsenen Corona-Patienten sowie von Jugendlichen ab zwölf Jahren, die an einer Lungenentzündung leiden und mit Sauerstoff versorgt werden müssen.

Beschleunigung der Behandlung

Die Bewertung fußt im Wesentlichen auf einer Studie des US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Darin heißt es, dass Remdesivir die Behandlung von Corona-Patienten erheblich beschleunigen, jedoch vermutlich nicht die Sterblichkeitsrate senken könne.

Remdesivir wurde von dem US-Konzern Gilead eigentlich zur Behandlung von Ebola entwickelt. In den USA und Japan erhielt das Medikament bereits Ausnahmegenehmigungen für die Behandlung von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.

EU-Behörde prüft mögliche Nierenschäden bei Remdesivir

Auch Donald Trump wird aktuell mit Remdesivir gegen seine Covid-19-Infektion behandelt, teilte sein Arzt Sean Conley mit, bevor der berühmte Patient in ein Krankenhaus nahe Washington geflogen wurde. Zusätzlich erhalte der erkrankte Präsident einen "experimentellen Antikörpercocktail" des US-Pharmakonzerns Regeneron, was bei Experten zu Kritik führte: Es sei unverantwortlich, dem Präsidenten ein Mittel zu verabreichen, dessen Wirksamkeit noch nicht bewiesen ist, schrieb der Notfallmediziner Jeremy Faust vom Brigham and Women's Hospital in Boston auf Twitter.

Die Behandlung des Antikörpermittels wird derzeit in klinischen Studien erprobt, zugelassen ist es noch nicht. Vor wenigen Tagen teilte das US-Biotech-Unternehmen mit, dass in Tests die Virenlast sowie die Zeit bis zur Linderung der Symptome bei nicht hospitalisierten Covid-Patienten reduziert worden war.

Kommentare