Ernährung: Wenn Obst und Gemüse wie Medikamente verschrieben werden

Obst und Gemüse zur Unterstützung der Gesundheit gezielt zu verschreiben, macht laut einer neuen Studie Sinn.
Eine neue Studie zeigt, wie Ernährungsprogramme wirken, in denen man Obst und Gemüse "auf Rezept" bekommt.

Schlechte Ernährung und eine unsichere Lebensmittelversorgung sind weltweit Hauptursachen für chronische Krankheiten, betonen Expertinnen und Experten immer wieder. Um Ernährungsproblemen entgegenzuwirken, werden in den USA aktuell Programme getestet, in denen gesundheitsfördernde Lebensmittel ähnlich wie Medikamente verschrieben werden.

Eine Studie der Tufts University in Boston liefert nun erstmals in größerem Ausmaß Erkenntnisse darüber, wie sich die Teilnahme an solchen Programmen, in denen es Obst und Gemüse quasi "auf Rezept" gibt, auf die Gesundheit auswirkt. Die Studie wurde im Journal Circulation: Cardiovascular Quality and Otcomes veröffentlicht.

Dazu wurden Daten von etwa 1.800 Kindern und 2.000 Erwachsenen analysiert, die bereits ungefähr sechs Monate an einem Ernährungsprogramm der Non-Profit-Organisation Wholesome Wave teilnahmen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer galten als einkommensschwach und erhielten im Zuge des Programms im Schnitt 63 US-Dollar, umgerechnet knapp 58 Euro, pro Monat für den Einkauf von Obst und Gemüse. Auch Ernährungsschulungen waren vorgesehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiesen ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten oder Typ-2-Diabetes auf, manche waren bereits daran erkrankt.

Zu Beginn und nach Abschluss des Programms mussten sie sich Routineuntersuchungen unterziehen und Fragebögen ausfüllen. Darin wurden sie nach ihrem Verzehr von Obst und Gemüse und ihrem Gesundheitszustand befragt. Zudem wurde ihr Zugang zu leistbaren gesunden Lebensmitteln erhoben.

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Ernährungsunterstützung wirkt

Das Forschungsteam verglich infolge die Daten von vor und nach dem Ernährungsprogramm. Es zeigte sich, dass dieses die Menschen zum Konsum von mehr Obst und Gemüse animierte. Dadurch entwickelte sich die Herzgesundheit in eine positive Richtung. Nur zwei Drittel der Personen, die vor der Teilnahme schlecht mit gesunden Lebensmitteln versorgt waren, gaben dies auch danach an. Außerdem hatten die Teilnehmenden einen niedrigeren Blutdruck und Blutzuckerspiegel sowie einen geringeren Body-Mass-Index (Anm.: Maßeinheit für Körpergewicht).

Bei Kindern gab es keine signifikante Veränderung des Body-Mass-Index. Dennoch sieht das Forschungsteam das Programm als positiv für die Entwicklung, die langfristige Gesundheit und das Wohlbefinden der Heranwachsenden.

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Die leitende Studienautorin und Epidemiologin Fang Fang Zhang ist überzeugt: "Wir müssen diese Programme in größerem Maßstab umsetzen, denn sie könnten eine Rolle bei der Verbesserung der Versorgung spielen, insbesondere bei Erwachsenen mit geringem Einkommen, die an Fettleibigkeit, Diabetes oder Bluthochdruck leiden." Auch weitere Forschungen dazu seien notwendig

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