Eine Corona-Erkrankung senkt die Bereitschaft, anderen zu helfen

Eine Corona-Erkrankung senkt die Bereitschaft, anderen zu helfen
Vor allem bei Jugendlichen aus schlechter gestellten Haushalten wurde das festgestellt.

Eine Covid-Erkrankung in der Familie schlägt sich negativ auf das Verhalten von Jugendlichen aus - insbesondere von jenen jungen Menschen, die in schlechter gestellten Haushalten leben. Ihr Vertrauen sowie ihre Bereitschaft, anderen Personen zu helfen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, sinkt. Das geht aus einer Schweizer Studie der Universität Lausanne hervor, die im Fachmagazin "PNAS" erschienen ist.

Während das prosoziale Verhalten bei sozial schlechter gestellten Schülerinnen und Schülern bereits vor der Pandemie geringer war als bei anderen Jugendlichen, verstärkt eine Covid-19-Erkrankungen in der Familie die soziale Kluft nochmals: Der Unterschied in der Prosozialität - also die Bereitschaft, anderen zu halfen - zwischen Jugendlichen mit hohem und niedrigem sozioökonomischem Status verdreifachte sich laut der Studie.

Berufserfolg

Dieser Befund ist insofern bedeutungsvoll, weil verschiedentlich gezeigt wurde, dass die Prosozialität mit Berufserfolg zusammenhängt. Demnach könnte eine Covid-Erkrankung schwerwiegende und negative Langzeitfolgen für sozioökonomisch schwächer gestellte Jugendliche haben, so die Wissenschafter.

Das Team um Erstautorin Camille Terrier von der Universität Lausanne stützt sich auf zwei Befragungen unter Schülerinnen und Schülern zwischen 15 und 17 Jahren aus Frankreich. Im Herbst 2019 - vor der Corona-Pandemie - nahmen mehr als 5.000 Jugendliche teil. Im Frühjahr 2020 wiederholten die Forschenden die Befragung nochmals, wobei 363 Jugendliche mitmachten.

Das prosoziale Verhalten wurde in vier verschiedenen Experimenten erfasst, in denen die Fähigkeiten zu vertrauen und zu kooperieren sowie der Grad an Altruismus und Großzügigkeit gemessen wurden.

Künftige Forschungsarbeiten sollten untersuchen, ob die Effekte in prosozialem Verhalten länger bestehen bleiben und ob mögliche Interventionen die sozioökonomischen Unterschiede ausgleichen könnten, schreiben die Studienautoren.

 

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