Braune Fettzellen als Hoffnung gegen Übergewicht
Es ist eine große Zukunftshoffnung in der Bekämpfung von Übergewicht: Weltweit arbeiten Forscher intensiv daran, Fettzellen so zu verändern, dass sie überschüssige Energie verbrennen anstatt in Fett anzulegen. "Das ist derzeit ein ganz heißes Thema. Aber bis es im klinischen Zusammenhang spruchreif ist, dauert es noch lange", sagt Univ.-Doz. Gerhard Prager, Leiter der Adipositas-Ambulanz an der MedUni Wien. Die Idee, Fettzellen zum Abnehmen zu nutzen, liegt in der Struktur dieses Gewebes (siehe Grafik). Das sogenannte "braune Fett" ist bei Säugetieren wie Mäusen oder Winterschlaf haltenden Tieren schon länger bekannt. Und auch menschliche Säuglinge schützt es vor Unterkühlung. Bei ihnen funktioniert die übliche Wärmeregulation des Körpers – Muskelzittern bei Kälte – noch nicht.
Wärmeproduktion durch Signalmoleküle ausgelöst
Neue Fettart entdeckt
Dieses Molekül ist aber auch in einer neuen Fettart vorhanden, die erst vor Kurzem entdeckt wurde. Dieses "beige Fettzellen" genannte Gewebe kommt zwar vor allem im weißen Fett vor. Doch die Zellen besitzen ebenso die Fähigkeit zur Thermogenese wie braune Fettzellen. Wissenschaftler versuchen daher, sie so zu stimulieren, dass auch sie Fett verbrennen. Im Mausversuch ist dies bereits gelungen. Kiefer: "Das spricht für eine hohe Plastizität und das Potenzial zur therapeutischen Manipulation." Allerdings gebe es derzeit keine relevanten Pharmaka zur Aktivierung von braunem Fett. "Beim Menschen ist das noch komplexer als in der Maus." Alle bisherigen Forschungen konnten jedenfalls noch nicht klären, ob die Aktivität der braunen und beigen Zellen ausreicht, um das Körpergewicht tatsächlich zu reduzieren.
Kälte wirkt auf Fettzellen
Abseits von pharmakologischen Möglichkeiten scheint Kälte auch bei Erwachsenen auf die braune Zellaktivität zu wirken. Eine japanische Studie zeigte, dass diese bereits stieg, wenn sich die Probanden täglich zwei Stunden in einem Raum mit 17 Grad Celsius aufhielten. Unklar ist allerdings, ob das zum Gewichtsverlust führt oder doch zu einem größeren Appetit.
Kommentare