Drosten warnt: Corona-Schnelltests könnten viele Infizierte übersehen

Drosten warnt: Corona-Schnelltests könnten viele Infizierte übersehen
Der Berliner Virologe warnt davor, sich in falscher Sicherheit zu wähnen.

Hier ein Schnelltest, um zum Friseur zu gehen, dort ein Schnelltest, um die Großeltern zu besuchen: Corona-Schnelltests gehören für die Hälfte der österreichischen Bevölkerung längst zum Alltag. Und in Vorarlberg werden sie bereits als "Eintrittsticket" für die Gastronomie eingesetzt.

Dass man sich mit einem negativen Ergebnis keinesfalls in falscher Sicherheit wähnen sollte, hat nun der deutsche Virologe Christian Drosten im Coronavirus-Podcast des NDR betont: "Der frühe Gewinn in der Diagnostik ist durch die Antigen-Tests nicht so groß." Es sei nicht alles so simpel, wie das zum Teil in der Politik auch argumentativ verarbeitet werde. "So nach dem Motto: Jetzt kann ja alles öffnen, weil wir haben ja jetzt Schnelltests."

Problem in Frühphase

In der Praxis stellten Fachleute fest, dass es bei diesen Tests eine Lücke beim Erkennen von Infektionen in der Frühphase gebe, schilderte Drosten. Noch fehlten zwar Studien dazu. Beobachtet werde aber, dass die Tests nur beim größten Teil der ansteckenden Tage anschlagen: Beim Testen direkt bei Symptombeginn könne der Test jedoch noch negativ ausfallen. Ein Labortest (PCR) hingegen könne im Vergleich schon mehrere Tage vorher eine Ansteckung anzeigen.

Den Einsatz von Schnelltests bei Menschen mit Symptomen und die regelmäßige Anwendung zum Beispiel in Schulklassen und am Arbeitsplatz hält Drosten dennoch für gerechtfertigt und sinnvoll. Zwar könne eine frische Infektion dann in einzelnen Fällen übersehen werden - aber wenige Tage später beim weiteren Testen falle sie auf.

"Nur eine Sache ist eben etwas gefährlich", sagte er: die Vorstellung, nicht ansteckend zu sein, wenn man etwa an der Kasse zu einem Veranstaltungssaal oder an der Pförtnerloge zu einem Behördengebäude den Test mache. Infizierte könnten dann durchrutschen und andere Menschen anstecken.

Auf Twitter schrieb der Berliner Virologe: "Testung symptomatischer Patienten: OK. 2x wöchentliche Testung stabiler Sozialgruppen (Klassen, Büros, feste Teams: OK). Passporting (Anm.: Eintrittstests): Restrisiko, aber besser als gar nicht testen."

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