Deutsche Experten drängen auf mehr Forschung zu antiviralen Medikamenten

Deutsche Experten drängen auf mehr Forschung zu antiviralen Medikamenten
Nicht zuletzt mit Blick auf künftige Pandemien sollten breit wirksame Arzneimittel entwickelt werden - insbesondere für Schwellenländer.

Die deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina sieht angesichts der Corona-Pandemie dringenden Handlungsbedarf, die Forschung für Medikamente gegen Viren zu intensivieren. „Die wenigen vorhandenen Medikamente gegen Sars-CoV-2 reichen nicht“, erklärte die deutsche Virologin Helga Rübsamen-Schaeff. Wichtig seien hochwirksame Wirkstoffe, die möglichst früh nach einer Infektion eingesetzt werden könnten, um die Virusvermehrung und die Weitergabe der Erreger zu stoppen.

Alleskönner gesucht

Auch mit Blick auf künftige Pandemien sollten breit wirksame Medikamente entwickelt werden, die gegen verschiedene Arten einer Virusfamilie wirken, schreibt die Nationale Akademie. Die Arzneien sollten leicht zu verabreichen, gut wirksam und vergleichsweise kostengünstig sein.

Bisher zu wenig antivirale Corona-Medikamente zugelassen

Als bisher einziges antivirales Corona-Medikament ist in der EU das Mittel Remdesivir zugelassen. Zuletzt meldeten aber mehrere Unternehmen positive Studienergebnisse, darunter Pfizer mit seiner Corona-Pille Paxlovid und Regeneron mit einem Antikörper-Cocktail. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA ließ kürzlich die Tablette Lagevrio (auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir) zu.

Forschung auf Hochdruck

„Die Entwicklung von Wirkstoffen darf nicht erst dann beginnen, wenn ein neues pandemisches Virus aufgetreten ist. Sie sollte schon im Vorfeld mit Nachdruck vorangetrieben werden“, sagte Leopoldina-Mitglied Ralf Bartenschlager.
Es seien auch global Wirkstoffe gegen das Virus erforderlich, ergänzen die Experten an der Leopoldina. Leicht verfügbare Medikamente zum Schlucken oder zur Inhalation seien insbesondere auch in solchen Regionen der Welt von großer Bedeutung, in denen die Bevölkerung keinen ausreichenden Zugang zu Impfstoffen und einer medizinischen Infrastruktur habe.

 

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