Coronavirus: Wie lange bleibt man ansteckend?
Der KURIER beantwortet regelmäßig Fragen zu aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus.
Wann im Infektionsverlauf ist man ansteckend?
„Je nach Untersuchung ab 24 bis maximal 48 Stunden vor Symptombeginn“, sagt Infektiologe Heinz Burgmann vom Wiener AKH/MedUni Wien. .„Das Ende der infektiösen Periode ist momentan nicht sicher anzugeben“, heißt es beim Robert Koch-Institut (RKI). Im Atemwegssekret fanden sich bis zum achten Tag nach Symptombeginn vermehrungsfähige Viren. „Bei leichtem Krankheitsverlauf dürften rund 90 Prozent nach dem 10. Tag nicht mehr ansteckend sein“, sagt Burgmann. Schwer kranke Spitalspatienten können aber deutlich länger vermehrungsfähige Viren ausscheiden.
Ab wann gilt man offiziell wieder als gesund?
Bei im Krankenhaus behandelten Patienten müssen zwei negative PCR-Tests vorliegen, es darf kein Viruserbgut mehr nachweisbar sein. Und sie müssen mindestens 48 Stunden symptomfrei sein. Patienten in Heimquarantäne werden frühestens 14 Tage nach Symptombeginn aus dieser entlassen – auch sie müssen mindestens 48 Stunden frei von Symptomen sein. Die Beendigung der Heimquarantäne ist aber nur nach Rücksprache mit der betreuenden Ärztin oder dem betreuenden Arzt möglich, heißt es auf der Homepage des Sozialministeriums. Sich selbst zu entlassen, ist nicht möglich.
Ist man nach einer Erkrankung immun?
„Wir gehen davon aus, dass sich eine Immunität aufbaut“ sagt Burgmann. Erste Studien haben gezeigt, dass Personen ungefähr ab dem 10. Tag nach einer SARS-CoV-2-Infektion spezifische Antikörper entwickeln. Durch Tierversuche und frühere Erkenntnisse zu SARS wird vermutet, dass genesene Patienten nur ein sehr geringes Risiko für eine neuerliche Infektion haben. „Unklar ist, wie regelhaft, robust und dauerhaft dieser Immunstatus aufgebaut wird“, so das RKI. Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren deuten allerdings darauf hin, dass die Immunität bis zu drei Jahre anhalten könnte.
Spielt beim Verlauf die Virusmenge eine Rolle?
US-Experten hatten zuletzt vermutet, dass die Schwere der Erkrankung auch davon abhängt, wie hoch die Virusmenge ist, die man aufnimmt. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass weltweit auch viele junge Pflegepersonen und Ärzte versterben. „Es gibt einerseits Daten, dass bei schwer Kranken die Viruslast oft höher ist“, sagt Burgmann. „Es gibt aber auch sehr kranke Patienten mit geringer Viruslast.“ Die Intensität der Erkrankung habe vor allem auch mit dem Allgemeinzustand des Patienten und möglicherweise auch einer gewissen genetischen Empfänglichkeit zu tun.
Gibt es neue Daten zu den Infektionsquellen?
Eine neue Studie kam zu dem Schluss, dass „vielleicht zehn Prozent aller Übertragungen überhaupt über Oberflächen funktionieren könnten“, sagte Virologe Christian Drosten in seinem NDR-Podcast. „Wir gehen in unseren jetzigen Annahmen gar nicht wesentlich davon aus, dass dieses Virus über Oberflächen übertragen wird.“ Die jetzigen Maßnahmen zur Vermeidung der Übertragung seien darauf ausgerichtet, eine Tröpfchen- und auch eine Luftübertragung auszuschließen, „insbesondere – um das noch einmal zu sagen – die Tröpfchen-Übertragung“ (durch Atemwegssekrete).
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