Coronavirus: Warum infiziert es am häufigsten Menschen mit Blutgruppe A?
Es war in der Pandemie immer wieder ein Thema: Menschen mit Blutgruppe O (Null) haben eine statistisch signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, als Menschen mit anderen Blutgruppen (A, B oder AB).
Das haben bereits 2021 Forschungsergebnisse der MedUni Graz gezeigt. Weitgehend unklar war aber bisher, warum es diese Unterschiede gibt. Eine in der Fachzeitschrift Blood veröffentlichte Studie von Forschern der Harvard Medical School zeigt jetzt einen Mechanismus auf, der das erklären könnte.
Die Laborexperimente ergaben zunächst, dass das neue Coronavirus bevorzugt Blutzellen der Blutgruppe A infiziert – vor allen anderen.
Offenbar kommen zwei Faktoren zusammen: Das Spike-Protein an der Oberfläche des Virus – es ermöglicht ihm das Eindringen in die Zellen – neigt dazu, sich bevorzugt an Zellen der Blutgruppe A zu binden. Gleichzeitig „zeigt das Virus eine bevorzugte Fähigkeit, Zellen der Blutgruppe A zu infizieren“, sagt Studienleiter Sean R. Stowell. Und: Bei der Omikron-Variante ist die Vorliebe des Virus für die Infektion von Menschen mit Blutgruppe A noch stärker ausgeprägt als bei der Ursprungsvariante.
Studiendaten deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 bei Personen mit Blutgruppe A um 20 Prozent höher ist als bei Personen mit Blutgruppe O. Einen absoluten Schutz bedeutet Blutgruppe O aber nicht. Und auch auf den Schweregrad der Erkrankung hat die Blutgruppe keinen Einfluss.
"Auch Menschen mit der Blutgruppe O können sich mit dem Virus infizieren und es auf andere übertragen", sagt Stowell. "Außerdem sind Faktoren wie das Alter und chronische Erkrankungen wie Herzleiden für das Risiko einer schweren SARS-CoV-2-Infektion wichtiger als die Blutgruppe."
Die Blutgruppe ist nur einer von vielen Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach einer Exposition gegenüber SARS-CoV-2 beeinflussen. "Unabhängig von ihrer Blutgruppe sollten Personen vollständig gegen Covid-19 geimpft sein und weiterhin andere Präventivmaßnahmen ergreifen, die ihrem Risikoniveau entsprechen."
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