Coronavirus: Österreich will Impfstoff für acht Millionen Menschen

Kein Alleingang: EU führt Verhandlungen über den Covid-Impfschutz.
Der Pharmakonzern AstraZeneca sichert Österreich sechs Millionen Dosen zu. EU verhandelt geschlossen mit weiteren Unternehmen.

Impfstoff für acht Millionen Einwohner - so lautet das Ziel des österreichischen Gesundheitsministeriums, wenn einmal eine Vakzine vorhanden ist. Allerdings kann das kein Alleingang werden, denn die Europäische Kommission verhandelt für alle 27 EU-Länder über Vorverträge mit Herstellern. Einen Abschluss gibt es bisher mit AstraZeneca über 300 Millionen Dosen plus 100 weitere Millionen optional.

Europa schließt Vorverträge gemeinsam

Laut Gesundheitsministerium haben sich die Mitgliedsländer der EU gemeinsam mit der Europäischen Kommission verpflichtet, nicht getrennt, sondern gemeinsam mit den Herstellern von potenziellen Covid-Impfstoffen Vorverträge abzuschließen. Mit diesen Vorverträgen werden Liefermengen reserviert, die innerhalb der EU nach Bevölkerungsanteil aufgeteilt werden. Österreich kommt dabei auf zwei Prozent Anteil. Das bedeutet, dass - wenn sich der AstraZeneca-Impfstoff als wirksam und verträglich erweist und von der Europäischen Arzneimittelagentur die Zulassung erhält - Österreich rund sechs Millionen Dosen fix hat.

Verhandlungen mit insgesamt sechs Unternehmen

Ein Vorteil des gemeinsamen Vertragsabschlusses ist laut Gesundheitsministerium, dass das Risiko, mit diesen Herstellern Lieferverträge abzuschließen und sich an den Forschungs- und Produktionskosten zu beteiligen, die EU gesamt trägt und nicht jeder einzelne Staat. Neben dem Vorvertrag mit dem AstraZeneca verhandelt die EU mit weiteren fünf Unternehmen. Dies dient dazu, ein möglichst ausgewogenes Portfolio an Impfstoffen zu bekommen. Das soll auch das Risiko minimieren, dass es zu Engpässen kommt, wenn bei einem der Fabrikanten Unwägbarkeiten bei der Impfstoffherstellung auftreten. Die Kommission verhandelt mit weiteren Herstellern über ähnliche Verträge, darunter Sanofi und GSK, Johnson&Johnson, Curevac und Moderna.

Impfung in Österreich freiwillig

Im Ministerrat wurde festgelegt, dass sich alle in Österreich lebenden Menschen freiwillig impfen lassen können, so das Gesundheitsministerium. Das bedeutet, dass für rund acht Millionen Menschen ausreichend Impfdosen vorhanden sein müssen. Diese Rechnung erfolge unabhängig davon, ob eine oder zwei Dosen zur Herstellung des Impfschutzes notwendig sind. "Jedenfalls ist es unser erklärtes Ziel, dass jeder an der Impfung interessierte Bewohne und jede Bewohnerin eine ausreichende Versorgung mit Impfstoff erhält. Wir gehen also vom maximal möglichen Verbrauch und nicht von einer geschätzten Erwartungshaltung aus", betonte das Gesundheitsministerium.

Noch keine Zulassung für Serum

Der noch nicht abschließend getestete Impfstoff könnte im Fall einer Zulassung für alle 27 EU-Staaten erworben und dann nach Einwohnerzahl und Bedarf verteilt werden. Auch Spenden an weniger wohlhabende Staaten seien denkbar. Kommissionschefin Ursula von der Leyen nannte den Vertrag mit AstraZeneca einen wichtigen Schritt hin zu dem Ziel, allen Europäern einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu sichern. Über die Kosten sagt die Kommission nichts. Finanziert werden die Geschäfte über einen Krisen-Finanztopf, der mit 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt ausgestattet ist.

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