Um diese Zahl zu senken und damit die Epidemie einzudämmen, wurde in Österreich in den vergangenen Wochen auf Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen gesetzt. Immer wieder gibt es aber auch Meldungen über sogenannte „Superspreader“ (Superverbreiter), also Menschen, die mit Covid-19 infiziert sind und überdurchschnittlich viele Personen anstecken.
Exorbitante Viruslasten
Als Superspreader gelten Patienten, „die sich mit dem SARS-CoV-2 infiziert haben und exorbitante Viruslasten über den Nasen-Rachenraum ausscheiden“, erklärt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der MedUni Wien. Dementsprechend könnten sie nicht nur zwei oder drei andere Menschen anstecken, „sondern je nachdem, wie viele Personenkontakte sie haben, 50 bis 60 Leute“. Ein Phänomen, das bereits bei SARS eine große Rolle spielte und nach Einschätzung der Virologin beim Coronavirus in Erscheinung tritt. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Ischgl.
Ursache unbekannt
Wodurch ein Infizierter potenziell zum Superspreader wird, sei derzeit ungeklärt. „Durch Pathomechanismen – also Körpervorgänge, die zu einer Krankheit führen –, die bisher nicht bekannt sind, kommt es zu einer massiv überschießenden Virusvermehrung mit ganz vielen infektiösen Viruspartikeln, die freigesetzt werden“, sagt Redlberger-Fritz. Dadurch können viele andere Menschen angesteckt werden.
Sowohl Menschen mit einem asymptomatischen oder milden Verlauf als auch solche, die auf der Intensivstation liegen, könnten betroffen sein. Unklar ist auch, ob medizinisches Personal, das einer höheren Virusbelastung ausgesetzt ist, ein größeres Risiko trägt, ein Superspreader zu werden. Denn man wisse bisher nicht, ob es eine hohe Viruslast oder andere Immunmechanismen sind, die bedingen, dass das Virus besonders gut repliziert. Das sei stark vom Individuum abhängig. „Jeder Mensch kann zu einem Superspreader werden. Im medizinischen Bereich fallen sie meist früher auf, weil diese Personen häufiger und genauer untersucht werden“, sagt Redlberger-Fritz.
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