Corona-Welle in Portugal und steigende Inzidenz in Deutschland

Corona-Welle in Portugal und steigende Inzidenz in Deutschland
Die Omikron-Subvarianten haben das Potenzial, den Sommer zu vermiesen, bevor er überhaupt angefangen hat.

In Portugal steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder stark an und auch aus Deutschland kommen bereits erste Warnungen. Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 61.889 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, damit steigt die Inzidenz erstmals wieder leicht an. Der Chef des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery sorgt sich über die Ausbreitung der Omikron-Subvariante BA.5. Wohl auch, weil die Zahlen aus Portugal verstören.

Mehr als 30.000 Infektionen werden derzeit alle 24 Stunden registriert. Hotspot ist vor allem der Großraum Lissabon. Die Inzidenz könnte in den kommenden Tagen von knapp 2.000 auf 4.000 steigen, warnen Virologen.

Und das zu Beginn der Sommerreisezeit. Schon jetzt sind in Lissabon die Straßencafès wieder gut gefüllt. Die Hauptstadt ist überwiegend bei europäischen Wochenendtouristen beliebt. Durch die vermehrte Reisetätigkeit könnte sich die Omikron-Variante BA.5 schon bald in ganz Europa ausbreiten. Zuletzt wurden in Portugal alle Coronamaßnahmen abgeschafft, jetzt wird wieder über die Einführung der Maskenpflicht nachgedacht.

Steigende Zahlen in Deutschland

Nach der Statistik des EU-Zentrums für Krankheitskontrolle (ECDC) verzeichnet Portugal derzeit die höchste Inzidenz auf dem gesamten europäischen Kontinent. In Deutschland zum Beispiel liegt die Vergleichszahl laut Robert Koch-Institut (RKI) derzeit bei etwas über 200.

Verantwortlich für den heftigen Corona-Ausbruch in Portugal ist der Subtyp BA.5 der Omikron-Virusvariante. Diese Mutation hat in Portugal den bisher vorherrschenden Subtyp BA.2 verdrängt und ist mittlerweile für 80 Prozent aller neuen Infektionen verantwortlich, erklärt das nationale Gesundheitsministerium.

Das Robert Koch-Institut berichtete kürzlich von einer Zunahme der Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 auf niedrigem Niveau. Dominant wäre derzeit noch BA.2 mit 96,4 Prozent. Der Anteil von BA.5 verdoppelte sich jedoch von 1,2 auf 2,5 Prozent. Experten gehen aber davon aus, dass die Inzidenz schon jetzt höher sein könnte, da nicht alle Fälle vom RKI erfasst werden. Einerseits wegen überlasteter Gesundheitsämter und andererseits, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen.

Portugal setzt auf Eigenverantwortung

Die Untervariante BA.5 sei vermutlich ansteckender als andere Virustypen, sagt der portugiesische Epidemiologe João Paulo Gomes. "Aber BA.5 scheint nicht schwerere Krankheiten zu verursachen als andere Varianten."

Vor allem deswegen schließt Gesundheitsministerin Marta Temido die Rückkehr von Corona-Restriktionen aus. Sie setzt auf die Eigenverantwortung der Portugiesen und auf eine Auffrischungsimpfung bei Senioren.

Die nächste Lockerung in Österreich am 1. Juni könnte im Schatten der Nachrichten aus Portugal und Deutschland nur von kurzer Dauer sein. Der Anteil der neuen Variante des Coronavirus BA.4/BA.5 bei den Neuinfektionen steigt auch hierzulande. Lag der Anteil in der Kalenderwoche 20 noch bei rund drei Prozent so waren es in der vergangenen Woche bereits acht Prozent. Derzeit ist aber noch kein Anstieg der Gesamtfälle zu verzeichnen, wie es am Dienstag aus dem Gesundheitsministerium hieß.

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