Corona: "Paxlovid-Rebound“ auch in der Placebogruppe

Corona: "Paxlovid-Rebound“ auch in der Placebogruppe
Es handle sich um keinen echten Krankheitsrückfall, so ein Mediziner. Corona-Verläufe seien nicht so geradlinig, wie allgemein angenommen.

Wird ein Corona-Patient mit dem Medikament Paxlovid behandelt, kann es passieren, dass die Krankheitssymptome erneut auftreten. Allerdings hat sich in der Zulassungsstudie zu Paxlovid gezeigt, dass diese Phänomen auch bei Menschen, die in der Placebogruppe waren, festgestellt wurde. Me­dizinerinnen und Mediziner vermuten im Fachblatt JAMA Network Open, dass Infektio­nen mit SARS-CoV-2 nicht so geradlinig verlaufen, wie allgemein angenommen wird.

Kurz nach der Einführung von Paxlovid hatten sich Berichte über Personen gehäuft, die nach dem Ende der fünftägigen Behandlung über eine erneute Verschlechterung der Symptome berichteten. Der wohl prominenteste Fall dieses "Paxlovid-Rebounds“ war jener von US-Präsident Biden. Auch er wurde von einem erneuten Aufflammen der Symptome überrascht.

Erholung nicht gefährdet

Schon im März hatten die US-Gesundheitsbehörde CDC auf das Phänomen hingewiesen, die Bevölkerung aber beruhigt, dass der "Rebound“ in der Regel nicht riskant sei und die langfristige Erholung nicht gefährde.

Davey Smith von der Universität  von Kalifornien in San Diego, USA, äußerte eine andere Vermutung über die Ursache des "Paxlovid-Rebounds“. Laut dem Forscher handele es sich um keinen echten Infektionsrückfall nach dem Ende der Behandlung. Stattdessen seien es natürliche Fluktuationen im Krankheitsverlauf. Smith schließt dies aus der Befragung von 158 Patientinnen und Patienten, die in der Zulassungsstudie Teil der Placebo­gruppe waren.

Die Teilnehmenden füllten für die Studie 28 Tage  lang täglich einen Fragebogen aus, in dem sie nach 13 bekannten Covid-19-Symptomen wurden. In dieser Zeit kam es bei 108 Teilnehmenden (68 Prozent) zu einem Abklingen der Symptome. Doch nicht bei allen Patientinnen und Patienten verschwanden die Beschweren auf Dauer.

Bei 48 von ihnen kam es nach einem oder mehreren beschwerdefreien Tagen zu einem Rückfall der Erkrankung. Bei einem Anteil von 30 Prozent aller Teilnehmenden der Stichprobe scheint es sich um kein seltenes Phänomen zu handeln. Einige Patientinnen und Patienten waren ein zweites Mal länger als eine Woche krank.

Leichter Verlauf

Der Schweregrad war wie bei dem echten "Paxlovid-Rebound“ gering: 41 der 48 Patienten (85 Prozent) klagten nur über milde Symptome, fünf Teilnehmende (15 Prozent) beschrieben sie als regelmäßig. Ernsthaft krank wurde bei dem Rückfall keiner von ihnen.

Die am häufigsten berichteten Symptome zum Zeitpunkt des "Rebounds“ waren Husten (21 Teilnehmende), Kopfschmerzen (17 Teilnehmende) und Mü­dig­keit (17 Teilnehmende). Bei den meisten waren es dieselben Symptome wie in der ersten Phase der Erkrankung, nur dass die Beschwerden beim erstem Mal schwerer waren und häufiger Schmerzen aufgetreten waren.

Keiner der Patienten musste im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings wurden in der Studie keine SARS-CoV-2-Tests durchgeführt, so dass unklar bleibt, ob einige tatsächlich einen virologischen Rückfall erlitten. 

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