Corona-Impfung: Was weiß man über Nebenwirkungen und Impfschäden?
Für Aufsehen sorgte am Freitag die Nachricht, dass in sieben Fällen Entschädigungen für Impfschäden bewilligt wurden. Dabei handelt es sich etwa um schwere Thrombosen und Herzmuskelentzündungen. Fünf Personen wurde eine einmalige pauschalierte Geldleistung von durchschnittlich 1.580 Euro zuerkannt, zwei erhielten eine befristete Rente in durchschnittlicher Höhe von 900 Euro - der KURIER berichtete. Aber wie sind diese Fälle einzuordnen?
Insgesamt gibt es bisher 1.400 Anträge auf Entschädigungen nach dem Impfschadengesetz bei fast 19 Millionen verimpften Dosen.
Die bisher anerkannten Impfschäden gehen zu einem guten Teil auf die erste Phase der Pandemie zurück: So traten damals bei jüngeren Frauen nach der Gabe von Vektorimpfstoffen (Astra Zeneca sowie Johnson & Johnson) spezielle, seltene Formen von schweren Thrombosen in Gehirnvenen mit einem gleichzeitigen Mangel an Blutplättchen auf.
Zwei Patientinnen verstarben in der Anfangsphase der Pandemie an den Folgen solcher Thrombosen, doch Experten betonen, dass man damals noch nicht wusste, wie die optimale Therapie aussieht - und generell noch insgesamt wenig über diese Thromboseform wusste. Dies ist heute anders. Überdies werden diese Vektorimpftstoffe kaum mehr eingesetzt.
Auch dass bei den mRNA-Impfstoffen vor allem bei Jugendlichen und jungen Männern unter 30 Jahren etwas häufiger Herzmuskelentzündungen auftreten können, ist mittlerweile bekannt. Durch die Empfehlung, in den Tagen nach der Impfung sich zu schonen, kann dieses Risiko aber deutlich gesenkt werden. Sollte trotzdem eine Herzmuskelentzündung auftreten, verläuft sie meist mild und heilt in der Regel ohne Folgen gut aus.
Im Gesundheitsministerium betont man, dass diese seltenen schweren Nebenwirkungen mittlerweile sehr gut bekannt seien "und im Regelfall gut behandelt werden können".
Internationale Studien haben gezeigt, dass durch die Corona-Schutzimpfung weltweit in einem Jahr rund 20 Millionen Menschenleben gerettet wurden. Laut Berechnungen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) wurden im Jahr 2021 in Österreich durch die Impfungen mehr als 19.000 Spitalsaufenthalte und mehr als 6.000 Covid-Todesfälle verhindert.
Treten nach einer Impfung Nebenwirkungen auf, können diese von den Betroffenen freiwillig an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gemeldet werden. Angehörige von Gesundheitsberufen sind gesetzlich dazu verpflichtet, Nebenwirkungen zu melden. Diese vorübergehenden Impfreaktionen muss man aber von tatsächlichen Impfschäden bzw. schweren Impfreaktionen trennen.
Vom 27.12.2020 bis zum 22.7.2022 erhielt das BASG 51.026 Meldungen von „vermuteten Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung“. Die zehn häufigsten gemeldeten Impfreaktionen waren:
- Kopfweh (20.770 Meldungen)
- Fieber (19.025)
- Schmerzen an der Impfstelle (14.558)
- Müdigkeit (14.178)
- Gelenksschmerzen (10.618)
- Muskelschmerzen (9.181)
- Schüttelfrost (9.053)
- Übelkeit (5.548)
- Schwindel (4.436)
- Schmerzen in Armen oder Beinen (3.045)
Abgesehen von diesen vorübergehenden Impfreaktionen wurden dem BASG in zeitlicher Nähe zu einer Corona-Impfung bisher 290 Todesfälle gemeldet – vielfach konnte ein ursächlicher Zusammenhang aber bereits ausgeschlossen werden. Lebensbedrohende Nebenwirkungen wurden bei 561 Patientinnen und Patienten gemeldet.All diese Fälle sind Verdachtsfälle. Im Vergleich dazu sind in Österreich seit Pandemiebeginn bereits rund 20.000 Menschen mit einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben.
Doch beim BASG betont man, dass grundsätzlich jede Meldung aufgenommen werde. Aber "nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, ist auch auf die Impfung zurückzuführen."
Denn wenn Impfstoffe an sehr viele Personen verabreicht werden, steige die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Impfung Beschwerden auftreten, "die nicht durch die Impfung, sondern durch andere Ursachen, wie eine zeitgleich oder kurz danach aufgetretene Erkrankung, ausgelöst wurden".
"Keine andere Impfung ist so gut erforscht wie die Corona-Schutzimpfung", betont man im Gesundheitsministerium: "Die Covid-19-Impfstoffe sind ein internationaler gemeinsamer Erfolg der Wissenschaft. Noch nie konnte in so kurzer Zeit ein so wirksamer Impfstoff gefunden und hergestellt werden." Der Nutzen überwiege ein mögliches Risiko bei Weitem.
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