Nach den USA verimpft auch Italien Johnson & Johnson-Vakzin

Nach den USA verimpft auch Italien Johnson & Johnson-Vakzin
Die vorübergehende Aussetzung des Wirkstoffs wurde nicht nur in den USA aufgehoben. Auch Europa zieht mit.

In Italien sind die ersten Corona-Impfdosen des Präparats von Johnson & Johnson verabreicht worden. Wie das Gesundheitsministerium in Rom am Samstag mitteilte, wurde das Vakzin in einem Impf-Drive-in südöstlich der Hauptstadt gespritzt. Italien hatte Mitter der Woche die ersten 184.000 J&J-Dosen verteilt, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde EMA eine erneute Empfehlung dafür ausgesprochen hatte.

Schon ein paar Stunden davor gab das "Advisory Committee on Immunization Practices" in den USA grünes Licht, den J&J-Impfstoff wieder uneingeschränkt einzusetzen. Der vor rund zehn Tagen beschlossene vorübergehende Stopp sei mit sofortiger Wirkung aufgehoben, teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA mit.

Kein einstimmiger Beschluss

Zuvor hatte ein Beratergremium der CDC eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Es stimmte nach mehrstündigen Beratungen dafür, vier Stimmen waren dagegen, ein Mitglied enthielt sich. Bei einer vorherigen Sitzung in der vergangenen Woche hatte sich das Gremium vertagt, um vor einer Empfehlung zum weiteren Vorgehen zunächst weitere Informationen zu sammeln. "Wir haben uns die Zeit genommen, die wir brauchten, um dieses Thema ausführlich zu untersuchen", sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky.

Hirnvenenthrombosen waren Anlass für Impfstopp

Vor rund zehn Tagen hatten CDC und FDA eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Die Aussetzung sei aus einem "Übermaß an Vorsicht" empfohlen worden, hieß es.

Nutzen überwiegt Risiko

Die Fälle seien "sehr selten" und der Nutzen des Impfstoffs sei nach wie vor deutlich größer als die Risiken, sagte die kommissarische FDA-Chefin Janet Woodcock nun. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht." Medizinische Einrichtungen und Menschen, die sich impfen lassen wollen, sollen künftig aktualisierte Informationen über den Wirkstoff enthalten, die auch Hinweise auf die Thrombosen enthalten.

In den USA bisher mehr als sieben Millionen mal verimpft

Bislang wurden den Angaben nach mehr als 7,2 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt. Der weitaus größere Teil der Impfungen wurde mit den Wirkstoffen der US-Konzerne Moderna und Pfizer mit seinem deutschen Partner Biontech durchgeführt.

Auswirkungen auf Europa

Nach der vorübergehenden Aussetzung durch CDC und FDA in den USA hatte Johnson & Johnson zunächst den Marktstart seines Impfstoffs in Europa verzögert, ihn aber fortgesetzt, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung kürzlich grünes Licht gegeben hatte.

Im österreichischen Gesundheitsministerium heißt es am Samstag auf Anfrage: "Da von Seiten des Nationalen Impfgremiums keine Bedenken hinsichtlich der Verimpfung bestehen, kann der Impfstoff voraussichtlich ab nächster Woche an die Impfstellen ausgeliefert und verimpft werden.“ Aktuell befinden sich 16.800 Dosen im Land, kommende Woche sollen 30.000 folgen.

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